Neuer WU-Campus schon vor dem Start zu eng

Einige Studierende mussten auf den Stufen Platz nehmen.
Erstmals waren Studenten am neuen Campus. Das Audimax war überfüllt.

Zu seiner ersten Mathematik-Vorlesung ist Mark Sax spät dran. Als er das Audimax endlich findet, gibt es keinen Sitzplatz mehr. Einige Studenten sitzen bereits auf den Stufen. Sax musste stehen.

Rund 3000 Studierende besuchen die „Sommeruni“ im September. Die offizielle Eröffnung erfolgt zum Semesterbeginn Anfang Oktober. Der Campus ist aber bereits jetzt gut besucht.

Die Frage, ob das Audimax mit 650 Sitzplätzen (14 Plätze mehr als vorher) zu klein ist, wird von Pressesprecherin Eva Male dementiert: „In den Reihen war noch Platz.“ Die Leute hätten sich nur ungünstig gesetzt.

Trend Kleingruppen

Der Trend gehe außerdem hin zu kleinen Vortragsräumen, erklärt Male. Fünf große Hörsäle gibt es am neuen Campus – um zwei weniger als vorher. Dafür stehen jetzt 53 statt 35 Seminarräume zur Verfügung. Und wenn doch einmal eine Großveranstaltung stattfindet: „Dann ist geplant, Hallen am Messegelände anzumieten“, sagt Male. Insgesamt ist der neue Campus auf 25.000 Studierende ausgelegt. Derzeit sind etwa 23.000 inskribiert.

Doch eine Uni sollte so konzipiert sein, dass die kommenden 15 Jahre miteingerechnet sind, sagt der Grüne Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald: „Es muss genug Platz nach oben bleiben“. Die Pressesprecherin erwidert: „Die Zahl der WU-Studenten liegt seit Jahren in diesem Bereich. Wäre das Gebäude für 30.000 konzipiert worden, hätte es große Aufregung wegen der Kosten gegeben.“

Eine Erweiterung scheint fix: Die Uni will ein Nachbargrundstück dazukaufen, um mehr Platz für Mitarbeiter zu schaffen. Aufgrund einer Budgetaufstockung werden weitere Mitarbeiter eingestellt. Derzeit gäbe es zwar genug Büros für die 1500 Mitarbeiter. Doch langfristig gesehen reiche der Platz nicht aus, sagt Male.

Übergangsstimmung

Die Übersiedelung von der Spittelau zum Welthandelsplatz 1 ist seit vergangenem Wochenende abgeschlossen. Die Hörsäle und Gebäude sind großteils fertig. Trotzdem gibt es noch einige Baustellen. Vor allem im Außenbereich.

Rektor Christoph Badelt findet es spannend, bei dieser „Übergangsstimmung“ dabei zu sein: „Die passt zum September.“ Es sei auch klar, dass zu Beginn noch nicht alles funktioniert.

Doch nicht alle Mitarbeiter sehen das so. Universitätsprofessor Herbert Angermeyer findet es irritierend, in eine Baustelle zu übersiedeln. So hätten die PCs aufgrund eines Stromausfalls letztens nicht funktioniert. Ein lustiger Aspekt: „Sonst sieht man zu Semesterbeginn nur verlorene Studienanfänger. Derzeit irren auch wir Professoren noch planlos herum.“

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