Neuer Trick: Falscher Polizist erbeutete 350.000 Euro
Der Neffentrick war gestern, der Kautionstrick ist heute. Die Wiener Polizei ermittelt derzeit gegen einen Unbekannten, der seit 20. Juni mehr als 50 ältere Menschen abzocken wollte. In mehreren Fälle händigten die Opfer tatsächlich Geld aus.
Die Masche des Betrügers ist dabei immer dieselbe: Der Mann ruft ältere Menschen mit unterdrückter Nummer an und gibt sich in gutem Deutsch als Kriminalbeamter aus. Danach erklärt die Stimme am anderen Ende der Leitung, dass ein Angehöriger einen Verkehrsunfall verursacht habe und andere Beteiligte verletzt wurden. Es bedürfe daher einer Kaution – sonst müsse das Familienmitglied ins Gefängnis, behauptet der falsche Polizist. Meist kam es dann direkt bei der Wohnadresse des Opfers zur Übergabe. Ein Geschädigter reiste sogar vom Burgenland nach Wien, um das Geld übergeben zu können.
„Insgesamt sechs Opfer ließen sich täuschen und händigten einem vom Täter geschickten Boten hohe Geldsummen aus“, schildert Polizeisprecher Harald Sörös. Bei den Personen handelte es sich vorwiegend um Frauen im Alter zwischen 60 und 93 Jahren. Der Gesamtschaden beläuft sich auf 350.000 Euro. Das Landeskriminalamt ermittelt.
Schmuck übergeben
Vor wenigen Wochen war der erste Betrugsfall dieser Art bekannt geworden – der KURIER berichtete. Der Täter hatte in den Abendstunden eine 83-Jährige angerufen, da die Tochter der Pensionist angeblich „festgenommen wurde“.
Die Pensionistin solle 80.000 Euro zahlen, sonst würde die Haft verhängt werden. Als das Opfer mit ihrer Tochter sprechen wollte, rief eine Frauenstimme im Hintergrund: „Hilfe Mutti, bitte hilf mir, damit ich ned in den Häfen muss.“ Als die Pensionistin dem falschen Polizisten erklärte, dass sie keine so hohe Bargeldsumme besitze, fragte der Betrüger nach Schmuck. Sie solle nachschauen, wie viel Schmuck sie zu Hause habe. Dann werde er jemanden schicken, der den Schmuck hole. Die Frau händigte dann Schmuckstücke im Wert von 40.000 Euro aus.
Die Polizei gibt daher folgende Tipps:
- Telefonate, bei denen Geld gefordert werden, sofort abbrechen. Auf keine Diskussion einsteigen und Angebote ablehnen.
- Dienstausweise immer von den Polizisten herzeigen lassen.
- Verwandte kontaktieren, falls diese ins Spiel gebracht werden.
- Niemanden ins Haus oder die Wohnung lassen. Gegensprechanlage, Türsicherungskette oder Sicherungsbügel verwenden.
- Beschreibung des Täters ist besonders wichtig. Alle Informationen zur Person notieren.
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