Verschwommen könne er sich daran erinnern, dass ihm der Uber-Fahrer einen Kaugummi angeboten hat. Der junge Mann soll schließlich kurz vor seinem Zuhause aufgewacht sein. „Leben oder Uhr, raus“, sei er angeherrscht worden, seine wertvolle Uhr musste er dem Fahrer aushändigen, bevor er schweißgebadet und benommen aus dem Auto komplementiert wurde.
Ermittlungen "auf Hochtouren"
Er ist nicht das einzige Opfer. Bislang gibt es bereits 22 Anzeigen, heißt es bei der Polizei auf Anfrage. Das Landeskriminalamt Wien ermittelt in der Causa seit Oktober 2022 – und das „auf Hochtouren“.
Die Täter dürften sich bei dieser Masche alkoholisierte Personen gezielt „aussuchen“ und diese anschließend bestehlen.
Manche der Opfer hätten – wie im oben beschriebenen Fall – angegeben, vom Fahrer einen Kaugummi oder ein Zuckerl erhalten zu haben. Alle wurden grundsätzlich angesprochen, ob sie ein Taxi oder Uber bestellt hätten. Einige hatten das zuvor tatsächlich, andere wiederum aber nicht.
Was genau dem jungen Mann verabreicht wurde, ist bis dato nicht klar. Er ließ sich gleich am nächsten Tag im Wilhelminenspital untersuchen – die Ergebnisse aus dem Labor liegen aber noch nicht vor.
Entsetzen in der Branche
In der Branche zeigt man sich fassungslos. „Ich bin entsetzt über diesen Vorfall und wir verurteilen das aufs Schärfste“, sagt Taxi-Obmann Leopold Kautzner. Er fordert zudem „klare strafrechtliche Konsequenzen, denn so jemand bringt eine ganze Branche in Verruf.“
Kautzner empfiehlt allen Fahrgästen, auf die gesetzlichen Vorgaben und Merkmale eines vertrauenswürdigen Taxis zu achten (siehe Infobox) und: „Sollte Ihnen etwas seltsam vorkommen, empfehlen wir, unbedingt die Polizei zu verständigen.“
Auch bei Uber nehme man „jeden Hinweis ernst. Gegebenenfalls arbeiten wir eng mit den Behörden zusammen und unterstützen sie bei den Ermittlungen.“ Darüber hinaus biete die Uber-App weitere Sicherheitsfeatures wie das Teilen des Fahrtstatus oder des Standorts mit Freunden und Familie. Per Knopfdruck in der App könne man im Notfall einen Notruf absetzen.
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Für die Taxler kommen die Vorfälle zu einer denkbar ungünstigen Zeit – schließlich wird derzeit (mal wieder) an der Steigerung des angekratzten Images gearbeitet. Erst vergangene Woche gaben Stadt Wien, Arbeiterkammer und Wirtschaftskammer bekannt, dass durch neue Regeln bald höhere Qualitätsstandards für Taxis bringen sollen.
Steigende Tarife
Mit der nächsten Landesbetriebsordnung ist etwa die Einführung eines QR-Codes für Taxis vorgesehen. Er soll helfen, kleinere Probleme im Zusammenhang mit einer Taxifahrt zu melden. Über den QR-Code kann dann man direkt Feedback über das Fahrzeug und die Fahrt geben.
Außerdem sollen Fahrgäste hier Infos über die Pflichten eines Taxlers erhalten – beispielsweise über die Verpflichtung der Taxiunternehmen, Bankomatkartenzahlung zu ermöglichen. Auch Uber unterliegt diesen Bestimmungen.
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Noch etwas wird sich ändern: Der Taxitarif wird angehoben, nämlich um durchschnittlich 15,2 Prozent. Die entsprechende Verordnung der Stadt Wien geht nun in die Begutachtung und sieht ein Inkrafttreten der neuen Preise frühestens mit 1. Juni vor.
Der Tarif setzt sich aus unterschiedlichen Komponenten zusammen (etwa Strecke, Zeit, Funkzuschlag), zudem werden Mindest- und Höchstentgelte (Preisband) festgelegt.
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