Korallrot statt türkis lautet in Wien ab Donnerstag die Devise. Die Rede ist von den E-Scootern.
Ab heute, Donnerstag, können auf den Wiener Straßen erstmals die neuen Geräte des Betreibers "Voi" ausgeliehen werden. Schon Mittwochabend seien sie abgestellt worden, berichtet ein Sprecher des Unternehmens.
"Voi" hat sich - genauso wie "Bird", "Lime" und "Link" - im von der Stadt durchgeführten Konzessionsverfahren durchgesetzt. Die neuen korallroten Geräte des schwedischen Anbieters kommen zum Beispiel mit einem Alkohol-Reaktionstest ab 23 Uhr, Nummerntafeln und einem Belohnungssystem für diejenigen, die beim Fahren Helm tragen.
Der bisherige Platzhirsch "Tier Mobility" dagegen ist ausgeschieden. Die türkisen Geräte sind bereits aus dem Stadtbild verschwunden. "Wir haben die E-Scooter schon abgezogen", bestätigt auch ein Sprecher von "Tier".
Konzessionsverfahren landete vor Gericht
Ganz ohne Widerstand ist das aber nicht über die Bühne gegangen. Ende April hat "Tier Mobility" Einspruch gegen die Konzessionsvergabe der Stadt erhoben. Das Verwaltungsgericht hat diesen aber abgelehnt, weshalb "Tier" in Wien nun die Zelte abbrechen musste.
Dass es in Wien nun vier neue Betreiber gibt, bleibt aber nicht die einzige Veränderung. Seit 1. Juli gelten in Wien folgende Regeln für Leih-E-Scooter:
Höchstzahlen: Die Zahl der Scooter in den inneren Bezirken wird deutlich reduziert. Statt 2.500 Scooter im 1. Bezirk werden es künftig nur noch 500 sein. In den Bezirken 2 bis 9 und 20 werden die E-Scooter von 2.500 auf 1.500 reduziert. In den Außenbezirken passiert das Gegenteil: Hier wird die Anzahl der Roller erhöht.
Digitales Dashboard: Das neue Tool soll anzeigen, wo ein E-Scooter wie lange steht und ob er bewegt wurde. Sogar rückwirkend soll das möglich sein.
Neue Parkregeln: Parken auf Gehsteigen ist verboten, stattdessen gibt es Abstellflächen. Im Umkreis von 100 Metern rund um diese Abstellflächen wird das Parken technisch verhindert. Das heißt: Die Miete wird nicht beendet. Ist keine Abstellfläche in der Nähe, können die E-Scooter in der Parkspur abgestellt werden. Beim Abstellen müssen die Nutzer außerdem ein Foto des Geräts in der App hochladen
Strafen: Erhält die Stadt Wien ein Foto eines falsch abgestellten E-Scooters, muss dieser vom Betreiber umgestellt werden. Sollte das nicht geschehen, oder ein E-Scooter zu lange falsch geparkt sein, werde gestraft – mit 25 Euro – und abgeschleppt. Den Betreibern stehe es frei, die Strafen an die Nutzer weiterzugeben.
Langsam-Fahr-Zonen: Zum Beispiel in Fußgängerzonen: Hier wird das Tempo gedrosselt. In Sperrzonen dagegen – etwa bei Krankenhäusern – wird das Fahren oder Parken technisch sogar verhindert.
Technische Änderungen: Die E-Scooter haben künftig Blinker, zwei Bremsen, ein akustisches Warnsignal und Nummerntafeln. Noch bis 31. August haben die Betreiber Zeit, ihre Geräte technisch nachzurüsten.
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