Unsichtbare Heldinnen: Wie Frauen das Naturhistorische Museum prägten

Der Kaiser muss Pause machen: Anlässlich der Frauenwoche sieht man auf der Feststiege des Naturhistorischen Museums an seiner Stelle Maria  Theresia im Kreis von adeligen Damen.
Anlässlich des Weltfrauentags wurde das Buch "13 Frauen" präsentiert: Es enthält die Lebensgeschichten von zwölf realen Personen und eines Avatars.

Eine Frau als Mitarbeiterin im Museum? Dies galt einst fast als unerhört: Als sich die promovierte Ethnologin Marianne Schmidl 1925 für eine Stelle im Wiener Naturhistorischen Museum (NHM) bewarb, hieß es: „Eine Dame einzustellen widerspräche den Gepflogenheiten“, solange es „befähigte männliche Anwärter“ gebe.

Dabei prägten Frauen die Arbeit im Museum von Anbeginn an: etwa als Sammlerinnen, Wissenschafterinnen und Präparatorinnen. Nur standen sie im Gegensatz zu den Männern so gut wie nie im Rampenlicht.

Ein Team rund um die Kunsthistorikerin Stefanie Jovanovic-Kruspel hat nun die Lebensgeschichten von zwölf Frauen und deren Wirken im Museum aufgearbeitet. Das Buch „13 Frauen“ wurde am Dienstag im NHM präsentiert. „13 Frauen“ heißt es deshalb, da zu zwölf realen Personen eine fiktive kommt: Und zwar „Ava Babacan“, eine von künstlicher Intelligenz kreierte Forscherin, die über ihr Leben und die Chancen von Frauen im Jahr 2041 erzählt.

Unsichtbare Heldinnen: Wie Frauen das Naturhistorische Museum prägten

"13 Frauen. Aus der Geschichte des NHM Wien" von Stefanie Jovanovic-Kruspel, Brigitta Schmid & Andrea Krapf, NHM Verlag, 19,90 Euro

Zurück zu den realen Frauen im Buch: Darunter sind etwa Maria Theresia oder die Weltreisende Ida Pfeiffer

Sie trug nicht einmal einen Namen

Wie wenig die Leistungen von Frauen gewürdigt wurden, zeigte sich auch im Zuge der Recherche: „Oft wurde nicht einmal der vollständige Name notiert“, so Jovanovic-Kruspel. Die erste Wirbeltierpräparatorin, die 1916 angestellt wurde, wird etwa nur als „M. Richter“ geführt. 

Nach wie vor gebe es noch keine Gleichstellung, betont Direktorin Katrin Vohland: „Bei Bewertungen wissenschaftlicher Publikationen haben Frauen bessere Chancen, wenn man die Autoren anonymisiert.“

Anlässlich der Frauenwoche wurde übrigens auch das Kaiserbild auf der Feststiege adaptiert: Normalerweise zeigt es Kaiser Franz I. Stephan im Kreise von Gelehrten. Eine Installation zeigt dort nun Maria Theresia im Kreise adeliger Damen.

Das gesamte Programm des NHM anlässlich des Weltfrauentags am 8. März finden Sie auf der Website des Museums

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