Nachhilfelehrer mit „Neigungen“ missbrauchte junge Mädchen

Im Internet ging ein Wiener auf Suche. Beim Matheunterricht kam es dann zu den Übergriffen.

Nach vier Wochen in U-Haft weiß der 41-Jährige endlich: „Ich hab’ anscheinend Neigungen.“ Und es ist ihm auch klar, dass sexuelle Anspielungen beim Chatten mit unmündigen Mädchen im Internet „sehr unpassende Themen“ sind.

„Halten Sie das für eine gute Idee, Nachhilfe zu geben?“, fragt Richterin Martina Krainz. „Ich hab’ nicht erwartet, dass da was passiert“, erklärt der Angeklagte.

Mindestens zwei junge Mädchen soll Thomas H. während der Nachhilfestunden in Mathematik vergewaltigt bzw. missbraucht haben: die 12-jährige Anita und die 13-jährige Silvia. Aber Dutzende Eltern wissen gar nicht, wen sie sich da ins Haus geholt haben.

Eine Nicole äußerte nach einer Nachhilfestunde: „Ich kenne viele Freaks, aber er war der Oberfreak.“

Einer anderen Unmündigen schrieb er auf Facebook, dass er schon einmal ein junges Mädchen zum Orgasmus gebracht habe. „Machst du mir das auch?“, kam zurück. „Ja“, schrieb Thomas H., „die andere war ja auch erst elf.“

Eine Nadine, 14 Jahre alt, wurde stutzig, als ihr H. schrieb, dass auch zweijährige Babys einen Orgasmus haben können. Sie solle das bei ihrer kleinen Schwester ausprobieren. „Kurzschlusshandlung“ nennt er das, was für Staatsanwältin Dagmar Pulker eine Aufforderung zum Kindesmissbrauch ist. Woran die Anklägerin gleich die besorgte Frage knüpft, ob er auch einen Hang zu Babys habe. Der von Anwalt Roland Friis verteidigte Wiener verneint und verteidigt sich im Grauen Haus so: Diese Geschichten auf Facebook habe er nur erfunden, um die Mädchen „neugierig“ zu machen.

„Sie waren grundsätzlich engagiert, um auf Mathematik neugierig zu machen“, wirft die Richterin ein.

Vater las mit

Und wie kam es zu den Übergriffen? Man habe „herumgeblödelt“, sagt H., während die jeweiligen Mütter im Nebenzimmer waren. Dann sei seine Hand auf den Oberschenkel des Mädchens gewandert und so weiter. Eine Nachhilfeschülerin habe geschockt reagiert, bei einer anderen gab es fünf Wiederholungen des Missbrauchs. Anitas Vater las schließlich im Internet mit und ließ alles auffliegen.

Wegen seiner Gefährlichkeit soll H., dem der Sachverständige eine schwere Störung attestiert, auch in eine Anstalt eingewiesen werden. Das Gutachten muss noch erörtert werden: vertagt.

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