Nach Terroranschlag wünschte sich Tschetschene: "Hoffentlich sterben noch mehr :-)"

Nach Terroranschlag wünschte sich Tschetschene: "Hoffentlich sterben noch mehr :-)"
Prozess: 35-Jähriger zu 20 Monaten bedingter Haft verurteilt - auch, weil er einen Polizisten verletzt hat.

Das ganze Land stand nach den Ereignissen des 2. November 2020 in Wien unter Schock. Ein Terrorist hatte vier Menschen getötet. "So trauern die Wiener um die Opfer des Attentäters", titelte eine Zeitung. Doch nicht alle Leser drückten ihr Mitgefühl unter dem Artikel aus. Einer schrieb: "Hoffentlich sterben noch mehr :-)"

Der Verfasser dieses Postings ist ein 35-jähriger staatenloser Tschetschene, der in Wien-Döbling lebt. Der Verfassungsschutz konnte ihn ausforschen. Erst erklärte er, sein Handy sei "gehackt" worden. Dienstag erklärt er im Landesgericht für Strafsachen in Wien: "Wir waren zu Hause, haben das Video geschaut (in dem der Attentäter Menschen erschoss, Anm.) und gesoffen. Wir haben den Typen (gemeint ist der Attentäter, Anm.) ausgelacht." - "Was gibt es darüber zu lachen?", fragt Richterin Marion Hohenecker. "Tut mir leid, kommt nicht mehr vor", sagt der Angeklagte. "Ich dachte, das ist ein freies Land und jeder darf sagen, was er will. Wir haben nur gelacht." - "Wenn man das lustig findet...", lässt die Richterin im Raum stehen.

"Schleicht's euch!"

Der Security ist aber nicht nur deshalb als Angeklagter geladen. Er hat bei einem Polizeieinsatz auch einen Beamten verletzt, danach angegeben, dass er von den Beamten geschlagen worden sei.

Der Vorfall ereignete sich im Februar 2022. Eine Nachbarin meldete sich bei der Polizei, weil laute Musik aus der Wohnung des Angeklagten tönte. "Wir sind wegen Lärmbelästigung gerufen worden. Was ungewöhnlich war, es war erst 13 Uhr", erinnert sich ein Beamter.

Mit einem weiteren Kollegen habe er an der Tür geläutet. "Plötzlich ist der Angeklagte rausgestürmt und hat uns angeschrien, dass wir und schleichen sollen, wir haben hier nichts zu melden." Der Tschetschene habe die Fäuste geballt und sei kampfbereit gewesen. "Dann wollte er die Tür zuhauen, ich habe meinen Fuß rechtzeitig reingestellt." Da schnellte eine Faust in Richtung der Stirn des Polizisten. Er zog daraufhin das Pfefferspray und nebelte den Angreifer ein.

"Ich verzeihe den Polizisten"

"Mein Gesicht hat stark gebrannt", jammert der Angeklagte. Er habe dem Polizisten nur leicht nach hinten gerempelt - und habe dann selbst von mehreren Polizisten "eine Faust" bekommen. "Nein, es waren keine Faustschläge", sagt er dann plötzlich. Er sei aber "ein bisschen verletzt gewesen. Ich verzeihe den Polizisten." "Sehr großzügig", meint Richterin Hohenecker und merkt an, dass bei dem Mann keine Verletzungen festgestellt wurden.

"Ich muss aufhören zu saufen", meint er schließlich. Da kann die Richterin zustimmen: "Das glaube ich auch."

Bei den Polizisten entschuldigte sich der Angeklagte: "Entschuldigung Herr Beamter. Ich bin psychisch krank. Es tut mir leid, dass ich ein bisschen Widerstand geleistet habe." Das geforderte Schmerzengeld in Höhe von 960 Euro wolle er in Raten zahlen.

Urteil: 20 Monate bedingte Haft. Rechtskräftig.

Kommentare