Nach TBC-Fällen: Zwischen Gelassenheit und Anspannung

Bus vor der HAK
Massen-Röntgen soll sicherstellen, dass keine weiteren Schüler oder Lehrer infiziert sind.

Alles läuft wie gewöhnlich an der Handelsakademie Pernerstorfer Straße in Favoriten. Fast alles. Denn der große, weiß-graue Bus vor dem Eingang der Schule ist doch etwas seltsam. Darin befindet sich die mobile Röntgeneinheit des Wiener Gesundheitsamtes (MA15). Nach dem Auftreten von 18 Infektionen mit Tuberkulose (TBC) an zwei Wiener Schulen werden 1500 Lehrer und Schüler vorsorglich untersucht.

Wie berichtet, wurde im Dezember 2012 die Lungenerkrankung bei einem 17-jährigen Schüler festgestellt. Dieser wechselte erst im November vom Bundesrealgymnasium in der Waltergasse in Wieden an die Handelsakademie. Die MA 15 untersuchte im Dezember etwa 100 Personen, die einen intensiveren Kontakt mit dem Schüler hatten. So schreiben es die internationalen Leitlinien vor. Da es bis zur einer Infektion Monate dauern kann, wurden die Untersuchungen im April wiederholt. Ergebnis: 18 Personen aus beiden Schulen wurden infiziert, drei sind an Tuberkulose erkrankt.

Keine Aufregung

Nach TBC-Fällen: Zwischen Gelassenheit und Anspannung
Direktor der HAK
Bis Sommer werden daher alle Lehrer und Schüler der betreffenden Schulen getestet. An der HAK sind es über 1000 Schüler und 140 Mitarbeiter, die bis Mittwoch in dem Röntgenbus untersucht werden. „Aufregung herrscht aber bei keinem“, versichert der Direktor Peter Slanar. „Es ist nicht so, dass eine große Ansteckungsgefahr besteht. Die Untersuchung ist eine reine Vorsichtsmaßnahme.“
Nach TBC-Fällen: Zwischen Gelassenheit und Anspannung
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Eine gewisse „Anspannung“ herrscht jedoch bei dem 18-jährigen Jan H., der die vierte Klasse der Handelsakademie besucht: „Wir wissen nicht, wer der Infizierte ist und mit wem er Kontakt hatte“, äußert er seine Sorge, während er statt der Geschichtsstunde vor dem Röntgenbus auf die Untersuchung wartet. „Aber das ist schon gut, was das Gesundheitsamt hier leistet“, ergänzt sein Kamerad Christoph K. Der Elternverein sieht jedenfalls „wenig Grund zur Sorge“: „Wir haben vollstes Vertrauen in die Schulleitung und in die Behörden“, sagt der Obmann Franz Hofer.

Die Ergebnisse der Untersuchung sollen Mitte nächster Woche vorliegen. Sollten weitere Ansteckungen diagnostiziert werden, informiert die MA 15 die Betroffenen persönlich.

Allgemein

Tuberkulose – früher als Schwindsucht bezeichnet – wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und befällt die Lunge. Die Krankheit ist meldepflichtig.

Häufigkeit

In Österreich sind die Fallzahlen auf einem niedrigen, stabilen Niveau. 2011 wurden in Österreich 687 TBC-Erkrankungen registriert.

Resistente TBC

Die Zahl der resistenten TBC hat weltweit und in Österreich zugenommen. Die Fallzahl ist überschaubar, steigt aber an. Eine Therapie ist langwierig, teuer und mit Nebenwirkungen verbunden.

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