Nach 60 Jahren: Der Habichtskauz ist zurück in Wien

Nach 60 Jahren: Der Habichtskauz ist zurück in Wien
Ein Drittel der brütenden Paare lebt im Wiener Teil des Wienerwaldes.

Rund 60 Jahre lang galt der Habichtskauz in Österreich als ausgestorben. Aufgrund eines Wiederansiedlungsprojekts durch die Österreichische Vogelwarte der Veterinärmedizinischen Universität ist er nun zurück. Etwa 45 Habichtskauz-Paare - 30 davon sind Brutpaare - leben wieder in Österreich, zehn davon in Wien.

Im Mittelalter war der Vogel in Mitteleuropa weit verbreitet. „Der Habichtskauz hat eigentlich keine natürlichen Feinde. Durch den Menschen verlor sich seine Spur aber Mitte des 20. Jahrhunderts“, sagt Projektleiter Richard Zink.

Vernetzte Population

Vor zehn Jahren startete die Veterinärmedizinische Universität Wien ein Wiederansiedlungsprojekt. Ziel war es, eine sich selbst erhaltende und vernetzte Population in Österreich zu beheimaten. In Kooperation mit verschiedenen Zoos wurden 50 Brutpaare in menschlicher Obhut gezüchtet, etwa die Hälfte davon in Österreich.

Nach 60 Jahren: Der Habichtskauz ist zurück in Wien

Vor zehn Jahren war der Habichtskauz noch einer der seltensten Vögel in Österreich.

Eine erfolgreiche Brut bringt zwei bis drei Jungtiere. Diese werden in Datenbanken aufgenommen. Wenn sie etwa 100 Tage alt sind, werden sie für drei Wochen in großen Freilandgehegen an die Natur gewöhnt. Bei Abenddämmerung lässt man sie schließlich frei. Bisher wurden 140 Habichtskäuze in Wien ausgewildert. Im Wiener Freiland sind bereits 26 Jungtiere geschlüpft.

Erfolgskontrolle

„Da für das Projekt Steuergelder verwendet werden, spielt die Erfolgskontrolle eine wichtige Rolle“, sagt Zink. Mit Hilfe von Fußringen, Chips, genetischen Analysen und Wildkameras wird überprüft, wie alt die Vögel werden und wo sie sich hinbewegen.

Das Alter der Vögel sei bisher sehr zufriedenstellend, erklärt Zink. Die Käuze fühlen sich im Wienerwald aufgrund der alten, breiten Bäume, die sie zum Brüten bevorzugen, sehr wohl.

Wichtig sei es jetzt, noch mehr verschiedene Blutlinien anzusiedeln, um eine breite genetische Basis zu schaffen. Ansonsten käme es zu Inzest unter den Käuzen und ihr Immunsystem werde geschwächt. Zink blickt aber zuversichtlich in die Zukunft.

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