KURIER-Aktion gab krebskranker Wienerin neue Hoffnung

Den Artikel von damals hat Melitta Klebacz aufgehoben. Die goldene Uhr ist eines ihrer liebsten Stücke.
Der Gewinn eines Wettbewerbs war für Melitta Klebacz 1990 ein Lichtblick in schweren Stunden.

Seit 25 Jahren tickt eine goldene Schweizer-Uhr an Melitta Klebaczs Handgelenk. Für die Wienerin ist dieses Stück mehr als nur schöner Schmuck: "Die Uhr erinnert mich an eine Zeit, in der ich viel Leid aber auch Glück erlebt habe." Diese Erinnerungen sind für die 88 Jahre alte Wienerin eng mit dem KURIER verbunden, denn die Uhr hat sie als ersten Preis eines Muttertags-Wettbewerbs gewonnen. Damals hatte sie gerade die Diagnose Brustkrebs bekommen. "Mein Arzt hat mich wie eine Todeskandidatin behandelt. Es waren schwere Stunden und ich war nicht sicher, ob ich es überstehen werde", erzählt Klebacz.

Ablenkung

Eines Tages blätterte sie die Zeitung durch und entdeckte die Anzeige der KURIER-Aktion, bei der Mütter die originellsten Geschichten ihrer Sprösslinge erzählen sollten. "Ich wollte mich ablenken und einmal nicht an meine Erkrankung denken. Ich habe eine Geschichte eingeschickt, über die ich heute noch schmunzeln muss."

Ihr Sohn hatte als kleiner Bub verbotenerweise Dosen mit Ravioli – damals noch eine heiß begehrte Ware – stibitzt und sie im Keller versteckt. "Er hat vehement abgestritten, dass er die Ravioli gegessen hat. Eines Tages hat mein Mann die halb leeren Dosen im Keller gefunden, auf denen teilweise schon Schimmel war", erzählt die 88-Jährige. Zur Strafe stellte sie ihrem Sohn dann die geöffneten Dosen auf den Mittagstisch: "Er ist rot angelaufen. Das war ihm so peinlich, aber heute lachen wir noch oft gemeinsam über diese Anekdote." Auch die Juroren des Gewinnspiels amüsierte die Geschichte, und so gewann Melitta Klebacz die Uhr im Wert von 11.000 Schilling.

"Als ich vom Gewinn erfahren habe, lag ich gerade vor meiner schweren Operation im Krankenhaus, deshalb hat mein Mann die Uhr für mich abgeholt." Dadurch erfuhr die Redaktion, dass Klebacz schwer krank war und schickte ihr Blumen. "Es war so ein schönes Gefühl, als ein Bote am nächsten Tag Genesungswünsche und einen großen Blumenstrauß in mein Krankenzimmer lieferte. Das hat mit sehr viel Kraft gegeben, weil ich gemerkt habe, dass auch das Glück auf meiner Seite ist."

Das blieb auch nach der Operation so – die Wienerin überstand die Krankheit und ist heute vollständig geheilt.

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