Der Täter ist bis heute nicht ausgeforscht. Doch Jahre später ist klar: Es hätte nicht der einzige Auftragsmord in Wien bleiben sollen. Im März 2020 gab es Pläne für eine weitere Ermordung im Mafia-Milieu. Abgesehen hatten es die Täter auf ein Mitglied des montenegrinischen Kavac-Clans. Der Mann war bereits ausspioniert worden, der Auftragskiller bereits aus Kolumbien angereist. Er sollte sein Opfer vor einem Balkan-Restaurant (der Name des Lokals taucht immer wieder in diversen Polizei-Ermittlungen auf, Anm.) in Wien-Ottakring abpassen und erschießen. Auch ein Schalldämpfer war dafür bereits organisiert worden.
Pannen bei der Kommunikation
Doch der Mord scheiterte. Es gab Pannen bei der Informationsweitergabe. Und die Zielperson war nicht alleine unterwegs. Noch bevor der Auftragsmörder zuschlagen konnte, verließ das Opfer in einem Pkw den geplanten Tatort.
Die Polizei hätte nie von diesen Mordplänen erfahren, wären nicht schließlich Chats aufgetaucht, in denen sich die Mafia-Mitglieder über den geplanten Mord austauschten. Und so stießen die Ermittler auch auf den Namen des Mannes, der die Tat eingefädelt und das Opfer observiert haben soll. Er war extra für die Tat aus Montenegro eingeflogen. Der mittlerweile 29-Jährige setzte sich danach wieder in seine Heimat ab, wurde aber vor einiger Zeit nach Österreich ausgeliefert. Hier ist er unbescholten, in Montenegro hat er Vorstrafen im Bereich der Organisierten Kriminalität.
Erzfeinde
Er soll dem berüchtigten Skaljari-Clan angehören - es handelt sich dabei um die Erzfeinde des Kavac-Clans. Machte man einst noch gemeinsam Geschäfte, entbrannte nach dem Diebstahl von 200 Kilo Kokain ein blutiger Krieg, der sich seither durch ganz Europa zieht. Österreich spielt als Drehscheibe für die Drogengeschäfte eine besondere Rolle. Erst vor Kurzem wurde Unterwelt-Boss Dexter im Oberlandesgericht Wien rechtskräftig zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen Drogenhandels verurteilt.
Am Dienstag wird gegen den 29-jährigen im Landesgericht für Strafsachen wegen Mordversuchs verhandelt. Mit üppigen Zeugenaussagen wird man bei der Verhandlung nicht rechnen können. Wichtigstes Beweismittel sind die Chats. Dem Mann droht eine Haftstrafe von 10 bis 20 Jahren bzw. lebenslang.
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