"Jetzt schon vorsorgen"
„Die Spitäler wären gut beraten, wenn sie sich dennoch jetzt schon Gedanken darüber machen, wie sie mit einer möglichen starken Belastung mit Corona-Patienten umgehen“, sagt Wilhelm Marhold, ehemaliger Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbunds (heute Wigev) und Experte bei der gesundheitspolitischen Plattform Praevenire. Denn es könne durchaus passieren, dass auch diese Saison eine Corona- mit einer Grippewelle zusammentrifft, was zu einer großen Zahl an Patienten führen würde, die im Spital behandelt werden müssen.
Schon jetzt „im Trockendock“ ließe sich festlegen, welche Abteilungen für den Fall des Falles für die Corona-Versorgung freigemacht werden und wie das nötige zusätzliche Personal rekrutiert werden soll.
So kann sich Marhold etwa vorstellen, dass bei Überbelastung Pflegekräfte im letzten Ausbildungsjahr für den Routinebetrieb herangezogen werden, um das angestammte Personal, das in den Corona-Stationen gebraucht wird, zu entlasten.
Erfahrung gesammelt
Im Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) sieht man aktuell keinen Anlass für solche Schritte. Nach jetzigem Stand rechnet man nur mit einer relativ geringen Zahl an schweren Erkrankungen im Herbst.
Obendrein hätten die Gemeindespitäler in den Jahren der Pandemie sehr viel Erfahrung im Umgang mit der Erkrankung gesammelt. Das gelte auch für das gleichzeitige Auftreten von Corona- und Influenzawellen. „Falls nötig können sie sehr schnell und flexibel reagieren“, betont ein Sprecher. „Die für die Pandemie entwickelten Stufenpläne für die Spitäler sind ja noch vorhanden und können jederzeit wieder zur Anwendung gebracht werden.“
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Auch außerhalb der Spitäler wird es in Wien nach jetzigem Stand keine speziellen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Herbstwelle (wie etwa eine Maskenpflicht) geben, obwohl die Stadt für ihren sehr vorsichtigen Kurs während der Pandemie bekannt war. Dafür würden schlichtweg die rechtlichen Grundlagen fehlen, heißt es im Hacker-Büro. So ist Corona mittlerweile keine meldepflichtige Erkrankung mehr.
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