Baby in Lebensgefahr: Eltern unter Verdacht des Mordversuchs in Haft

Polizeischriftzug auf Auto
Der 2 Monate alte Säugling kam im Dezember in kritischem Zustand ins Krankenhaus. Er wurde mutmaßlich schwer misshandelt

Bereits seit 20. Dezember ermittelt das Landeskriminalamt Wien gegen die Eltern eines Säuglings, der an jenem Tag - gerade erste zwei Monate alt - mit schweren Kopfverletzungen und in kritischem Zustand ins Krankenhaus gebracht wurde.

Dort soll das in Wien-Brigittenau wohnhafte Paar widersprüchliche Aussagen gemacht haben, weshalb Ermittlungen eingeleitet wurden, berichtete die Polizei am Samstagvormittag. Am Samstag beantragte die Staatsanwaltschaft Wien die Untersuchungshaft, wie Sprecherin Nina Bussek der APA sagte.

Verantwortung auf Schwester des Babys geschoben

Das Baby kämpft im Spital um sein Leben. Die Ermittlungen, die das Landeskriminalamt am 20. Dezember übernommen hat, werden wegen des Verdachts des Mordversuchs geführt, wie Polizeisprecher Philipp Haßlinger betonte. Die Eltern befinden sich seit gestern in Haft. Ob das Paar in U-Haft genommen wird, könnte sich am Sonntag entscheiden.

In den ersten Vernehmungen gaben die Eltern an, dass die fünfjährige Schwester über den Säugling gestürzt wäre, wodurch die Verletzungen entstanden sein sollen. Doch das Kind erlitt ein Schütteltrauma.

Weitere medizinische Untersuchungen ergaben außerdem, dass auch ältere Verletzungen nachweisbar waren und auch die Schwere der Verletzungen nicht mit dem behaupteten Sturz erklärbar war. "Es gab ältere Bruchverletzungen im Bereich der Rippen", so Haßlinger mit Verweis auf medizinische Gutachten.

"Alleine nicht mehr lebensfähig"

Das Baby kämpft indes um sein Leben. "Es ist alleine nicht mehr lebensfähig", so der Polizeisprecher zum Gesundheitszustand des Kindes.

Die für Kinder- und Jugendhilfe zuständige Magistratsabteilung 11 (MA 11) übernahm in der Zwischenzeit die Obhut über die drei weiteren Kinder des Paares. Sie wurden in ein Krisenzentrum gebracht, eines der Kinder, die sich im Kleinkinderalter befinden, kam in einer Krisenpflegefamilie unter, sagte MA 11-Sprecherin Ingrid Pöschmann der APA. 

Da keine Angehörigen ausfindig gemacht werden konnten, befinden sich die drei nach wie vor bei der Behörde. Den Kindern geht es den Umständen entsprechend, so Pöschmann. Der Fall habe „betroffen gemacht“, sagte die Sprecherin, die auch die Zusammenarbeit mit der Polizei lobte. 

Familie behördlich noch nicht aufgefallen

Die Familie war der MA 11 noch nicht bekannt. Weitere Ermittlungen, insbesondere ob auch gegen die anderen Kinder Gewalt ausgeübt wurde, dauern laut Polizei an.

Der Vater konnte bis zu seiner Festnahme noch nicht einvernommen werden. Die Mutter hält gegenüber der Kriminalpolizei weiterhin an der Version des angeblichen Sturzes der Schwester auf den Säugling fest.

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