Millionen-Poker in der Hofburg

Auch der frühere Tennis-Star und Poker-Spieler Boris Becker (r.) könnte für das Event nach Wien kommen.
Das größte Poker-Turnier außerhalb der USA findet in der Wiener City statt.

Rund zehn Millionen Euro werden im März in der Wiener Hofburg ihren Besitzer wechseln. Denn in den ehrwürdigen Hallen werden sich die besten Pokerspieler der Welt mit Millionären und Prominenten messen. Unklar ist noch, ob auch Boris Becker und Rafael Nadal kommen, die zuletzt die Serie der European Poker Tour (EPT) mitgespielt haben.

Nach drei Wochen intensiven Verhandelns gelang Poker-Zampano Peter Zanoni nun der große Coup. „Das wird ein Poker-Festival. 600 Zimmer in den besten Hotels an der Ringstraße sind bereits vorgebucht“, erklärt er im KURIER-Gespräch. Die Millionäre wollen natürlich standesgemäß wohnen.

Geldtransporte

Auch ein Sicherheitskonzept ist in Ausarbeitung, weil die hohen Summen, teilweise geht es hier um Millionen, von Geldtransportern gebracht (und weggebracht) werden. „Demnächst werden wir die Polizei Innere Stadt kontaktieren und dann eine Mischung aus privater und öffentlicher Sicherheit haben“, sagt Zanoni. Vor Jahren gab es in Berlin einen spektakulären Überfall auf ein Turnier vor laufenden TV-Kameras.

Mehr als 100 Pokertische werden in der Hofburg von 19. bis 29. März aufgestellt. Veranstaltet wird das Turnier von Pokerstars, dem international größten Online-Anbieter. Geplant war das Millionen-Turnier eigentlich in Berlin, doch dort gab es verschiedenste Probleme. Viele Pokerspieler wollten nach Österreich. „Wien ist eine Poker-Hauptstadt. Die Hofburg als Austragungsort ist unglaublich und einzigartig“, sagt der Linzer Erich Kollmann, einer der weltweit erfolgreichsten Pokerspieler.

Grund dafür ist auch ein aktuelles Urteil des Verfassungsgerichtshofes. Poker ist demnach „kein Glücksspiel im Sinne des Glücksspielgesetzes“. Deshalb sind die Dutzenden heimischen Poker-Casinos legal. Für die Dauer der Veranstaltung wird quasi eine Filiale von Zanonis Casinogruppe CCC in der Hofburg eröffnet. Erwartet werden rund 1200 Gäste pro Tag: Jeder, der genügend Geld hat (ab 110 Euro), kann teilnehmen.

„Thomas Mühlöcker ist aus österreichischer Sicht heiß“, sagt Poker-Experte Götz Schrage. Beim letzten EPT-Event in Barcelona gewann der Student auf der Wiener WU den High-Roller-Event, bei dem es um sehr hohe Einsätze geht. Er gewann gegen einen der international besten Spieler, Daniel Negreanu, im abschließenden Duell und erspielte rund 400.000 Euro. Mühlöcker gilt als einer der Top-Favoriten für Wien.

Zur Elite gehört auch der Linzer Erich Kollmann, der mit Gewinnen über eine Million Euro in der weltweiten Verdienstrangliste auf Platz 588 liegt (Nummer 1. ist der US-Amerikaner Antonio Esfandiari). Er wird in Wien an den Start gehen. Das kündigt auch Natalie Hof an, die erst seit wenigen Monaten unter den Profis zu finden ist. Sie ist gebürtige Deutsche, studiert aber in Innsbruck und geht deshalb für Österreich an den Start. Das machen viele europäische Spieler, vor allem aus steuerlichen Gründen (hierzulande sind keine Steuern für Pokergewinne zu zahlen). Prominentestes Beispiel ist Pius Heinz, der 2011 Weltmeister wurde. Der Wahl-Wiener ist kaum noch am Spieltisch anzutreffen.

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