Mein G'schäft: Mutter und Tochter im Partnerlook
Den Anstoß haben vor zwei Jahren ihre Kinder gegeben. Egal, was die damals vierjährige Marie angezogen hat: ihre kleine Schwester Pia wollte dann auch immer einen Rock, eine Hose, ein Kleid tragen. Am besten ein Kleidungsstück, das dem von Marie möglichst ähnlich sah.
Ganz einfach gestalteten sich die morgendlichen Anziehprozeduren also nicht immer – und bei einer davon kam Christina Gschwendtner die Idee: Was, wenn sie ein Modelabel nur für den Partnerlook kreieren würde?
Seit März dieses Jahres bietet die Wienerin genau das an. Unter ihrer Marke „Petite Marie“ sind sowohl Geschwister- als auch Mutter-Tochter-Outfits erhältlich. Die Modelle sind elegant, aber alltagsfreundlich, waschmaschinentauglich und aus Bio-Stoffen.
Zuerst: Paris
Benannt sind die Kollektionen nach Städten; den Anfang macht Paris: eine leichte, luftige Frühlingslinie mit rosa Tüllröcken oder Statement-T-Shirts mit der Aufschrift „Croissants zum Frühstück“.
Die Idee, ihre eigenen Produkte zu kreieren, war ihr schon eine Zeit lang im Kopf herumgeschwirrt. „Ich bin sehr an Innenarchitektur, am Einrichten interessiert, deshalb habe ich zuerst mit dem Gedanken gespielt, Kinderbettwäsche oder Accessoires zu kreieren.“ Doch die Idee mit der Kindermode wollte sie nun nicht mehr loslassen.
Sie hatte schon zuvor stets darauf geachtet, dass die Familie farblich aufeinander abgestimmt war, als Einheit auftrat. „Für mich ist die intakte Familie das größte Glück“, sagt die 42-Jährige.
Wie es der Zufall so wollte, stieß sie bei der Suche nach einer Designerin auch gleich auf Elisabeth Langer, die – soeben zurück aus der Karenz – an Kindermode äußerst interessiert war. In Langers Atelier in der Fuchsröhrenstraße in Wien-Simmering tüfteln sie seitdem gemeinsam an den neuen Prototypen.
Als der KURIER das Atelier besucht, hängt die aktuelle Kollektion „Salzburg“ – in gedeckten Tönen gehalten und mit zarten, trachtigen Elementen – auf den Kleiderstangen an der Seite des Raums. Entwürfe für neue Modelle liegen auf der großen Arbeitsplatte.
Sie habe viel dazugelernt, in den vergangenen zwei Jahren, meint Elisabeth Langer. Denn für Kindermode gelten noch einmal andere Regeln. Die Kleidung sollte möglichst bequem sein, der Hosenbund darf nicht einschneiden, die Materialien müssen robust und die Designs möglichst ohne Reißverschlüsse oder jene Teile, sein, die es den Kleinen schwer machen, sich alleine an- oder auszuziehen.
Als Nächstes: Capri
Die Schnitte, die Gschwendtner und Langer derzeit vorbereiten sind bereits für den kommenden Herbst. Die nächste Frühlingslinie ist schon fertig: Im März geht es mit Zitronen und italienischem Dolce Vita nach Capri.
Verkauft wird die Mode großteils über den Online-Shop. Zudem ist eine Auswahl der Modelle im Kindermodengeschäft Augenstern erhältlich. Und dann ist Petite Marie immer wieder auf Pop-up-Märkten wie dem „Mini Markt Vienna“ vertreten. Kommendes Jahr möchte Christina Gschwendtner mehr nach Deutschland gehen. Von dort kommen zwei Drittel ihrer Bestellungen.
An die allererste Bestellung kann sich Gschwendtner noch gut erinnern. Eineinhalb Jahre hat es von ihrer Idee bis zur Realisierung der Firma gedauert: Name, Logo und Design mussten entworfen, die Kleidung kreiert, die Homepage samt Online-Shop erstellt werden. „Zwei Tage nach dem Launch der Seite habe ich dann auf meinem Handy die Nachricht mit der ersten Bestellung erhalten – und konnte es fast nicht glauben.“ Ihr Traum war Realität geworden.
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