Marktforschung: Von Montagen und Markttagen

Marktforschung: Von Montagen und Markttagen
In Floridsdorf bemüht man sich seit 2018, den Schlingermarkt am Leben zu erhalten. Mit Etappensiegen, aber auch mit Baustellen.
Von Uwe Mauch

Wer den Fehler begeht und am späten Montagnachmittag auf den Markt an der Brünner Straße zum Einkauf kommt, könnte aufgrund all der heruntergelassenen Rollbalken zum voreiligen Schluss gelangen, der zwischen den Gemeindebauten schön eingebettete Markt sei bereits tot.

Nur das Büro der Gebietsbetreuung 21/22 hat geöffnet. Dort bemüht man sich schon seit 2018 gemeinsam mit Bezirk und Marktamt, eine bald 100 Jahre alte, aber lange vernachlässigte Institution mit zeitgemäßen Ideen zu versorgen und aufzupäppeln.

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Der Marktwert steigt

Der langfristig dotierte Auftrag der Gebietsbetreuer endet mit Jahresfrist. Ein guter Anlass also, um in Floridsdorf ein wenig Marktforschung zu betreiben. Einiges, hört man, sei auf dem Markt und im Grätzl rund um den Markt gelungen. Anderes blieb Stückwerk oder Zukunftsmusik.

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Lisa Vlasak, die seitens der Gebietsbetreuung das Projekt „Leben am Schlingermarkt“ leitet, will lieber über die Erfolge berichten. Und da gibt es doch einiges.

Auf den ersten Blick sichtbar sind die von den meisten Standlern selbst angefärbelten Marktstände – in Orange und Türkis. Nur für Insider ist indes erkennbar: Die Standler treffen sich nicht nur an den eigens für sie und von ihnen organisierten Marktstandlerstammtischen, die meisten helfen auch bei der Vermarktung mehr zusammen.

Am Mittwochvormittag wirkt der Markt schon vitaler als zu Wochenbeginn, wenngleich noch immer mehrere Stände geschlossen sind, wie ein Kunde zu Recht anmerkt.

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Gelungen ist es, mehrere neue Standler für den Floridsdorfer Markt zu gewinnen. Sehr gut angenommen wird die Pizzeria eines römischen Geschwisterpaars. Ein Gewinn sind aber auch der ungarische Feinkostladen, die Kaffeerösterei, der syrisch-stämmige Fleischhauer und genau gegenüber die beiden „Lauser“. Sie kredenzen neben ihrem Eis auch ein für den sonst eher klassischen Veltliner-Bezirk eher unübliches Getränk an: ein Glas italienischen Prosecco.

Die Neuzugänge und zudem einige bauliche Maßnahmen tragen zum moderneren Image des Schlingermarkts bei, wovon sich Interessierte am Freitag ab 19 Uhr bei einer kostenlosen Marktführung überzeugen können.

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Was sagen die Standler?

Zunächst das Wort der langjährig tätigen, allseits bekannten Hendl-Verkäuferin Branislava Braduljević. Es hat auf dem Markt viel Gewicht. Brana, von ihren Kollegen auch Königin Brana genannt, ist mit ihrem Stand mitten im Geschehen und kann daher sagen: „Es kommen heute deutlich mehr Menschen zu uns auf den Markt.“ Gemüsehändler Yusuf Isufov nickt, er teilt ihre Meinung.

Eine etwas andere Meinung vertritt der Gewürzhändler Wolfgang Friedl alias Ben Condito: „Ich sehe, ehrlich gesagt, wenig positive Veränderung.“ Auch Elvira Linninger vom Geschirrshop Lackstätter ist vom bisherigen Bemühen, den Markt zu attraktivieren, nicht angetan: „Da ist viel mehr notwendig.“

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Die Vielzahl an Supermärkten in Transdanubien und auch die teils wohlfeilen Preise der Standler halten viele im Bezirk vom Schlingermarkt fern. Der Zuzug von jüngeren, kaufkräftigen Menschen ist dagegen eine reale Chance für die Standler. An den Bauernmarkt-Tagen Freitag und Samstag ist der Zustrom gut, wenngleich geringer als vor dreißig Jahren.

Die Gebietsbetreuerin und Raumplanerin Lisa Vlasak wünscht sich, dass die zuletzt entstandene Dynamik auch in Zukunft belebend wirkt. Sie schätzt den Markt und auch den 21. Bezirk, was nicht zuletzt ihr Wohnsitzwechsel über die Donau beweist.

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Vlasak freut sich auch, dass am Freitag und Samstag mehr Bauern auf einer größeren Fläche ihre Produkte feilbieten. Weniger gelungen findet auch sie den lieblos gestalteten Zweckbau der MA 48, in dem Problemstoffe gesammelt werden. Immerhin wird derzeit der Zugang vom Bahnhof durch die Schleifgasse zum Markt für Fußgänger attraktiver gestaltet.

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