Ludwig: Bieranstich und Kritik

Ludwig: Bieranstich und Kritik
Am Rande der Eröffnung der Wiener Wiesn übte der Bürgermeister Kritik an der geplanten Doppelrolle von Rendi-Wagner.

Im Wiener Prater ist am Donnerstag die 8. "Wiener Wiesn" offiziell gestartet. Bis zum 14. Oktober wird auf der Kaiserwiese beim Riesenrad ein umfangreiches Programm geboten. Eröffnet wurde das rustikale Mega-Event von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), der zum Auftakt sogar einen Traktor enterte. Gemeinsam mit Ex-Skirennläufer Hans Knauß nahm er anschließend den feierlichen Bieranstich vor.

Bürgermeister Michael Ludwig macht den Bieranstich

Am Rande des Events bekräftigte Ludwig gegenüber dem KURIER seine Kritik daran, dass Rendi-Wagner gleichzeitig Partei- und Klubchefin werden soll: „Es macht Sinn, dass man sich nicht nur eine Person an der Spitze überlegt, sondern ein  Team. Es kann nicht so sein, dass einige wenige Personen alles bestimmen.“

Auch zu Zeiten von  Bruno Kreisky habe es einen Klubchef und daneben einen geschäftsführenden gegeben. „Rendi-Wagner muss wissen, wie sie das alles bewältigt. Es wäre aber kein Nachteil, wenn sie ergänzende Personalentscheidungen macht. Und ich bin überzeugt, dass das so kommen wird.“ Auf konkrete Namen will sich Ludwig nicht festlegen: „Wir haben in Wien sehr qualifizierte Persönlichkeiten. Letztlich ist es aber unerheblich aus welchem Bundesland kompetente Leute kommen.“

Gleichzeitig betonte Ludwig abermals, dass die Partei hinter ihrer neuen Chefin stehe. Die Kritik aus der Steiermark sieht er gelassen: „Wenn es in einer großen Organisation in so kurzer Zeit so große Veränderungen gibt, ist es klar, dass es unterschiedliche Meinungen gibt. Wir sind schließlich eine demokratisch organisierte Partei. Man wird in einer großen Partei nicht jedem den Mund verbieten können.“

Keine Kritik an Drozda

Zu einer offenen Kritik am neuen Parteimanager Thomas Drozda lässt er sich aber nicht hinreißen. Nur so viel: „Max Lercher hat sehr gute Arbeit geleistet, wir haben gut mit ihm zusammengearbeitet. Natürlich hat die neue Parteivorsitzende die Möglichkeit, sich ihr Team zusammenzustellen. Das habe ich als Parteichef in Wien auch gemacht.“

Die Neuaufstellung der Partei ist Ludwig dann aber doch ein wenig zu schnell über die Bühne gegangen: „Mein Vorschlag, sich die Zeit zu nehmen, über inhaltliche und strategische Fragen zu diskutieren, wurde zwar in der Theorie angenommen, nicht aber in die Praxis umgesetzt. Es gab dann aber eine schnelle Entscheidung, die auch sehr holprig kommuniziert wurde. Da hat man sich selbst Druck auferlegt.“

Indes reißen in der Wiener SPÖ die Bedenken nicht ab, ob Rendi-Wagner  genug parteipolitische Erfahrung mitbringt: „Von Josef Broukal über Hans-Peter Martin bis hin zu Eugen Freund: Wir hatten so viele Quereinsteiger, die es alle nicht geschafft haben. Die einzige Ausnahme war Helmut Zilk“, sagt ein hochrangiger Roter, der nicht namentlich genannt werden will. „Ich hoffe, dass es Rendi-Wagner schafft. Man wird sehen.“

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