Longfield Gospel Singers: 100 Stimmen für ein Halleluja
Die Nikolomützen und Rentierohren aus Plüsch wippen im Takt der Musik. Auf das Signal von Chorleiter Georg Weilguny erheben die knapp 100 Longfield Gospel Singers Mittwochabend ihre Stimmen und erfüllen den Adventmarkt vor dem Belvedere mit ihrer Version von „Santa Claus is Coming to Town“.
Der Platz vor der Bühne ist trotz Minusgraden gefüllt. Die Lieder sind beschwingt, die Füße bewegen sich wie von allein – ein wenig auch, um die Kälte zu vertreiben.
„So etwas sollte es öfter in der Kirche spielen“, meint ein Zuhörer zu seiner Begleitung. Das Publikum tanzt mit, klatscht; einige singen. Andere wärmen sich die Hände am heißen Prinz-Eugen-Punsch.
In Österreich verbindet man Gospel ebenso mit Weihnachten wie heiße Maroni. Vermutlich weil die ersten Gospelchöre zur Adventzeit nach Österreich geholt wurden, mutmaßt Chorleiter Weilguny. Dabei wird die spirituelle Musik das ganze Jahr über gespielt.
Für Weilguny ist diese Art des Gesangs weniger Musikrichtung als Lebenseinstellung. Gospel komme aus dem Herzen. „Es geht nicht so sehr darum, Noten zu lesen, sondern zuzuhören und nachzusingen – und sich dabei zu bewegen. Wenn man tanzt, singt man anders.“ Das kann Sängerin Sabine bestätigen: „Es macht einfach fröhlich.“
480 Mitglieder
1998 gründete Weilguny den ersten seiner mittlerweile vier Chöre – mit 480 Mitgliedern leitet er die größte Gospel-Plattform Österreichs. Es gab schon Auftritte vor dem Bundespräsidenten oder dem Papst. „Ich habe immer gedacht, so etwas passiert nur in Hollywood“, erzählt Weilguny. Doch die heiteren Lieder reißen mit – Sänger wie Publikum. Mit halb erfrorenen Fingern halten Fans dem Chorleiter nach dem Konzert CDs zur Signierung hin. Das neueste Album des Longfield Gospel Chors erscheint am 28. Jänner. Das ist ganz ohne Weihnachtslieder.
Alvin Freeland 20.+21. 12., 19.30 Uhr, Minoritenkirche, Stella Jones 20.+21. 12., 20 Uhr, Votivkirchewww.longfield.at
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