Lobautunnel: Wiens Verkehrszukunft liegt in Händen des Bundesverwaltungsgerichts

Grafik Lobautunnel
Asfinag glaubt an positiven Bescheid und hält Vorschlag der Grünen für "kontraproduktiv".

Der rot-grüne Zwist um den Lobautunnel lässt die Asfinag kalt: "Die Diskussionen rund um die Varianten des Tunnels unter den Wiener Regierungsparteien sind nicht entscheidend. Richtungsweisend ist das Verfahren in der zweiten Instanz des Bundesverwaltungsgerichts zum Projekt. Ich gehe davon aus, dass der positive Bescheid der ersten Instanz auch in der zweiten, noch 2016 bestätigt wird", erteilt Geschäftsführer Alexander Walcher, der von den Grünen ins Spiel gebrachten Sparvariante eine klare Absage.

Wie berichtet forcieren die Grünen eine Route, bei der die Donauufer-Autobahn (A22) über ein kurzes Stück auf der Raffineriestraße mit der Flughafen-Autobahn (A4) verbunden wird. Dabei müsste die Donau und Teile des Praters untertunnelt werden. Grün-Verkehrssprecher Rüdiger Maresch: "Das würde die Hälfte kosten, denn der Tunnel unter der Lobau ist wesentlich länger."

Für Walcher keine Option: "Damit gäbe es keinen Lückenschluss der S1 beim Knoten Süßenbrunn, es gäbe keine Wien-Umfahrung und die Stadtentwicklungsgebiete in der Donaustadt wären nicht ans übergeordnete Straßennetz angebunden. Der Verkehr würde auch in die A 23 fließen. Das ist kontraproduktiv." SP-Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler bestätigte Freitag indirekt die Asfinag-Pläne: "Wichtig ist, dass die vernünftigste Lösung umgesetzt und der Zeitplan eingehalten wird, damit es schnellstmöglich zu einer Verkehrsentlastung kommt." Die 1,9 Milliarden für die Lobau-Variante sind laut Asfinag – durch Mauteinnahmen – vorhanden. Mit Baustart im kommenden Jahr soll das Megaprojekt 2025 fertig sein.

Schlagabtausch

Freitagnachmittag entwickelte sich die Diskussion um den Lobautunnel zum offenen Wiener Polit-Schlagabtausch. Für die Grünen – sie stellen mit Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou die Planungs- und Verkehrsstadträtin – führt kein Weg daran vorbei, Alternativen zum geplanten Projekt zu prüfen. "Wir halten das Milliardenprojekt Autobahntunnel unter dem Nationalpark Lobau für umweltschädlich, zu teuer und nicht stadtverträglich", betonte Verkehrssprecher Maresch. Nachsatz: " Wir werden uns in den kommenden Monaten mit den Varianten auseinandersetzen."

Gänzlich anderer Meinung waren die Oppositionsparteien FPÖ und ÖVP. Die Freiheitlichen plädierten für den Bau des Tunnels, um "dem immer stärker werdenden Verkehrsaufkommen in den Ost-Bezirken entgegen zu wirken". Eine neuerliche Varianten-Prüfung hielt Verkehrssprecher Toni Mahdalik für Geldverschwendung.

Die Volkspartei forderte die rot-grüne Stadtregierung auf, endlich den Tunnelbau anzugehen. Landesparteiobmann Gernot Blümel weiter: "Die Bevölkerung hat keine Lust, einen rot-grünen Streit zu diesem Thema beiwohnen zu müssen. Wir wollen Ergebnisse sehen."

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