Künstliche Intelligenz: Wien hat Bewerbung für Super-Rechenzentrum eingereicht

Schulterschluss Michael Ludwig und Christian Stocker
EU plant bis zu fünf „AI-Gigafactories": Bei Bewerbung Schulterschluss von Wien und Bund, in Deutschland gab es keine Einigung.

Dass Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) viel Wert auf das Thema legt, zeigte sich schon bei der ersten Pressekonferenz der neuen Rot-Pinken Stadtregierung: Viel Raum nahm in seiner ersten Rede die Willensbekundung zu einem riesigen KI-Rechenzentrum ein.

Die EU plant derzeit bis zu fünf solcher „AI (Artificial Intelligence)-Gigafactories“ mit dem Ziel, die europäische Wettbewerbsfähigkeit und die digitale Souveränität Europas zu stärken, wie es in einer Aussendung am Freitag heißt. Diese Hochleistungsinfrastruktur werde "speziell für das Training, die Entwicklung und den Betrieb modernster AI-Modelle benötigt und muss höchsten Anforderungen an Datenschutz, IT-Sicherheit und Energieeffizienz entsprechen".

Seit heute ist die Bewerbung fix. Sowohl Vertreter von Bund und Wien haben diese heute unterzeichnet, konkret Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP), Michael Ludwig, Infrastruktur-Minister Peter Hanke (SPÖ), Staatssekretär für Digitalisierung Alexander Pröll (ÖVP) und Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (Neos).

Zudem hätten führende in Österreich ansässige Technologieunternehmen ihre Unterstützung bekundet, wie es heißt. Welche das sind, wurde auf Nachfrage noch nicht bekannt gegeben. 

Keine Einigung in Deutschland

Damit ist in Österreich etwas gelungen, das in Deutschland gescheitert ist. Wie am Donnerstag bekannt wurde, konnten sich die dort führenden deutschen Technologie-Konzerne nicht auf ein gemeinsames Konzept einigen. Darum werden sie mit konkurrierenden Bewerbungen bei der EU antreten.

Insgesamt sollen 5 Milliarden Euro investiert werden. Mindestens 65 Prozent sollen dabei durch die Privatwirtschaft, bis zu 35 Prozent aus öffentlichen Mitteln getragen werden.

"Solche Projekte sind wichtig, denn sie tragen nicht nur zur Stärkung unseres Standorts bei, sondern bauen auch unsere technologische Wettbewerbsfähigkeit weiter aus", sagt Stocker. 

Womit Wien ins Rennen geht

Die Bewerbung soll auf drei Säulen aufgebaut sein: 

  • Einem umwelt- und klimagerechten Nachhaltigkeitskonzept
  • einer sozial gerechten Form der Technologienutzung entsprechend dem „Digitalen Humanismus“,
  • der Drehscheibenfunktion Wiens innerhalb Europas

"Wien genießt weltweit einen hervorragenden Ruf für seine leistungsfähige Infrastruktur, hohe Lebensqualität und Innovationskraft", sagt auch Ludwig. "Eine AI-Gigafactory würde das bestehende Netzwerk ideal ergänzen und unseren Wirtschaftsstandort weiter stärken."

Auch bei den Neos ist man nahezu euphorisiert, was das Projekt betrifft. Sowohl Emmerling als auch Digitalisierungssprecher Stefan Gara haben die AI-Giga-Factory" als "Hochquellleitung des 21. Jahrhunderts" bezeichnet. 

Rechenzentrum soll 2028 an den Start gehen

Die EU wird nun die eingegangenen Bewerbungen bewerten. Ab dem vierten Quartal 2025 soll es einen vertieften Auswahl- und Bewerbungsprozess geben. Laut EU-Plan ist der geplante Start des Rechenzentrums 2028 vorgesehen.

Der Bewerbungsprozess wird von der Wirtschaftsagentur Wien koordiniert, die als Schnittstelle zwischen öffentlicher Hand, Privatwirtschaft und Wissenschaft fungiert.

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