Wer einen Hund besitzen will, muss erst die Schulbank drücken

Wer einen Hund besitzen will, muss erst die Schulbank drücken
Ab 1. Juli muss bei Anmeldung eines Tieres ein Sachkundenachweis vorgelegt werden. Dafür ist ein vierstündiger Kurs nötig.

Auf Wiens Hundebesitzer kommen erneut strengere Regeln zu. Ab 1. Juli müssen sie bei der Neuanmeldung eines Tieres für die Hundeabgabe einen Sachkundenachweis vorlegen. Voraussetzung ist der Besuch eines entsprechenden Kurses, der von autorisierten Hunde-Experten angeboten wird, mindestens vier Stunden dauert und 40 Euro kostet. Eine Prüfung am Ende des Kurses ist nicht vorgesehen.

Neue Regeln für Hundebesitzer in Wien

Im Kurs lernen die Teilnehmer das Einmaleins der richtigen Hundehaltung – also Grundkenntnisse über die Anschaffung, Haltung, Pflege und Erziehung von Hunden sowie die wichtigsten rechtlichen Bestimmungen. Die Inhalte wurden von der Tierombudsstelle Wien erarbeitet.  

Die Verpflichtung gilt für alle Hunderassen und für alle Wiener, die in den vergangenen zwei Jahren keinen Hund gehalten haben. In anderen Bundesländern wie der Steiermark oder Oberösterreich gibt es schon seit längerer Zeit vergleichbare Regelungen.

Illegaler Handel

„Mit dem Wiener Sachkunde-Modell setzen wir einen neuen Standard für eine verantwortungsbewusste Tierhaltung, die auf Tierschutz und das Miteinander von Mensch und Tier in unserer Stadt abzielt“, sagt die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Aus ihrer Sicht ist ein Aspekt, der in den Kursen vermittelt wird, besonders wichtig: Dass man sich keine Tiere aus dem Internet oder aus irgendwelchen Hinterhof-Geschäften anschaffen soll. „Hinter dem illegalen Welpenhandel steckt viel Tierleid, wir wollen in den Kursen gezielt über die fatalen Folgen des illegalen Welpenhandels aufklären“, betont die Stadträtin.

Wer einen Hund besitzen will, muss erst die Schulbank drücken

SPÖ-Stadträtin Ulli Sima

Die Neuregelung ist Teil der 12. Novelle des Wiener Tierhaltegesetzes, die im vergangenen Herbst von der rot-grünen Koalition beschlossen wurde. Damit reagierte die Stadt auf den Tod eines Buben, der von einem Rottweiler gebissen worden war.

Die Novelle sieht vor allem strengere Regeln für die Haltung sogenannter Listenhunde vor, etwa eine generelle Maulkorb- und Leinenpflicht für derartige Tiere. Vor allem die FPÖ, der Tierschutzverein sowie der Hundehalterverband hatten die Neuregelung scharf kritisiert.

Um Hundebesitzern den neuen Sachkundenachweis schmackhaft zu machen, gibt es zum Start eine Aktion: Die ersten 100 Absolventen des Sachkundekurses, die ihren Nachweis bis zum 31. Juli an hunde-kunde@tow-wien.at schicken, erhalten einen Gutschein für die freiwillige Prüfung zum „geprüften Stadthund“, bei der die Großstadttauglichkeit des Mensch-Hund-Teams getestet wird (vormals „Freiwilliger Wiener Hundeführschein“). Bestehen Hund und Halter den theoretischen und praktischen Test, so werden sie für ein Jahr von der Hundeabgabe befreit.

Alle Infos zum Sachkundenachweis unter: www.hunde-kunde.at

Kommentare