Kündigungen und gestrichene Förderungen bei Frauenberatungsstellen
Rund 1.380 Beratungen mit Sexarbeiterinnen hat der Wiener Verein Lefö im vergangenen Jahr durchgeführt, knapp 2.000 Gespräche wurden mit lateinamerikanischen Frauen geführt.
Wie vielen Frauen man diese Möglichkeit im kommenden Jahr bieten kann, ist derzeit noch völlig ungewiss, sagt Celeste Tortosa vom Verein Lefö, der sich seit 30 Jahren um Sexarbeiterinnen und Migrantinnen kümmert.
Grund dafür sind die Sparmaßnahmen von Ministerien und dem AMS. Seit 15 Jahren erhielt der Verein für die Betreuung von Gewaltopfern in der Pflege und Sexarbeit Geld. Konkret geht es um eine Förderung vom Sozialministerium in der Höhe von 20.000 Euro.
Förderung gestrichen
Auf diese Gelder habe man sich auch heuer eingestellt, Mitarbeiterinnen führten auf der Basis Beratungen durch. „Im Sommer bekommen wir normalerweise immer die Zusage für die Förderung. Heuer haben wir nichts gehört und uns ständig gemeldet, aber wurden immer vertröstet“, schildert Tortosa.
Im Oktober kam dann die Absage. Die Mitarbeiterinnen müssen aber trotzdem bezahlt werden. „Das führt dazu, dass wir die Stunden der Kolleginnen, die eh schon teilzeitbeschäftigt sind, noch weiter reduzieren müssen“, kritisiert Tortosa.
Nicht nur in Wien schlagen Frauenberatungsstellen Alarm. In Niederösterreich fällt der Frauen- und Familienberatungsverein Freiraum um die Förderung des AMS um – mit 120.000 Euro machte diese Subvention 60 Prozent der gesamten Fördereinnahmen aus. „Wir werden uns deshalb von drei Mitarbeiterinnen und zwei auf Honorarbasis trennen müssen“, sagt Geschäftsführerin Dorit Haslehner-Kadlicz.
7,3 Milliarden für Folgekosten von Gewalt
In Oberösterreich muss der Verein „Maíz“ künftig ohne Förderung des Sozialministeriums sowie ohne Unterstützung durch das Land Oberösterreich auskommen. Vor drei Jahren hatte der Verein noch 150.000 Euro vom Integrationsfonds erhalten, im kommenden Jahr dürfe man nur noch 50.000 Euro für Projekte beantragen, sagt Leiterin Florina Platzer. Im Verein gebe es deshalb auch einen Aufnahmestopp neuer Klientinnen. Außerdem müssen vier Mitarbeiterinnen gekündigt und Stunden bei den Verbliebenen reduziert werden.
Die Folgekosten von Gewalt würden zudem nicht in Relation zu den Kosten stehen, die in Prävention fließen, so Sophie Hansal vom Netzwerk der Frauen- und Mädchenberatungszentren. Diese werden laut einer Studie auf 7,3 Milliarden Euro pro Jahr für Österreich geschätzt und ergeben sich aus Arztbesuchen, Strafverfahren und Haftkosten.
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