Krankenhaus Nord: Das Sündenregister des Problem-Spitals

Das KH Nord an der Brünner Straße wird als "modernstes Spital Europas" gepriesen.
Brunnen, Zäune, Statik: Auf der Baustelle in Floridsdorf hakte es an mehreren Stellen. Ein Überblick.

Seit fast drei Jahren ist das Krankenhaus Nord nun in Betrieb, doch der Weg dorthin war holprig. Nicht von ungefähr formulierte der Rechnungshof einen vernichtenden Bericht über das Großprojekt.

Und im Rathaus rief es eine gemeinderätliche U-Kommission auf den Plan. Daneben sorgten eine ganze Reihe von skurrilen Pleiten und Pannen für Aufsehen.

Kabarettreife Aktion

Der wohl bekannteste Zwischenfall ist der sogenannte Energiering. Diesen sollte, wie 2018 bekannt wurde, ein Energetiker um die Problem-Baustelle in Floridsdorf ziehen.

Anstatt guter Schwingungen setzte es aber eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, das Verfahren wurde letztlich eingestellt.

Die drei Verantwortlichen arbeiten nicht mehr für den Gesundheitsverbund. Die Causa wurde schließlich mit dem „Goldenen Brett vorm Kopf“ – einer Auszeichnung für „pseudowissenschaftlichen Unsinn“ – geehrt, in Kabarettprogrammen verarbeitet und fand Eingang in den Sektenbericht.

Nie gebauter Brunnen

Nicht minder kurios ist der ebenfalls 2018 publik gewordene Fall Bauzaun. Wie der Rechnungshof feststellte, sollte der Posten „Bauzaun Bestand 2,0 m warten“ mit mehr als 800.000 Euro zu Buche schlagen – obwohl der unterlegene Zweitbieter eine weitaus geringere Summe verlangt haben soll.

Veritable Probleme hatte man im selben Jahr auch mit einem Brunnen: Er war vorangetrieben worden, um über ihn das Spital zu kühlen und zu heizen. 610.000 Euro wurden in das Vorhaben investiert.

Die Krux dabei: Der Brunnen wurde letztlich nie umgesetzt, weil dadurch die Altlastensicherung in der Nähe gefährdet worden wäre.

Keine Rechenkönige

Begonnen haben die Schwierigkeiten schon weitaus früher – etwa mit der Statik. Ab 2012 waren die diesbezüglichen Pläne derart falsch berechnet, dass sie teilweise mehrfach überarbeitet werden mussten. Weil man die Fehler erst spät entdeckte, mussten einige bereits gebaute Wände abgerissen werden.

Und 2014 führte die Insolvenz einer Fassadenbau-Firma dazu, dass Regen eindringen konnte. Damals wurde sogar über einen Baustopp nachgedacht.

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