Abschied: Karl Mahrer scheidet aus dem Wiener Landtag
Zusammenfassung
- Karl Mahrer legt sein Mandat als Abgeordneter zum Wiener Landtag und Gemeinderat mit 10. November 2025 nieder.
- Nach acht Jahren in der Politik und enttäuschenden Wahlergebnissen der ÖVP Wien zieht Mahrer persönliche Konsequenzen.
- Mahrer blickt auf eine lange Karriere im öffentlichen Dienst und als Sicherheitssprecher der ÖVP zurück; seine zukünftigen Pläne sind noch nicht bekannt.
Karl Mahrer wird mit 10. November 2025 sein Mandat als Abgeordneter zum Wiener Landtag und Gemeinderat zurücklegen, informiert die ÖVP Wien via Aussendung.
Der Zeitpunkt des Rücktritts soll vom 70-Jährigen bewusst gewählt sein: Am 9. November jährt sich sein Eintritt in die Politik zum achten Mal – ein persönliches Jubiläum, das für Mahrer Anlass ist, einen neuen Schwerpunkt im Leben zu setzen. "Jetzt ist für mich die Zeit gekommen, nach acht Jahren bewusst einen neuen Abschnitt zu beginnen, der bereits Form annimmt und meine volle Aufmerksamkeit verdient.“
Wohin die Reise für Mahrer gehen wird, ist nicht bekannt.
Mahrer "dankbar"
Mahrer zeigt sich in der Aussendung "dankbar", dass er "der Republik Österreich, der Stadt Wien und den Menschen dienen" durfte. "Die Volkspartei war und ist meine politische Heimat, und dieser Kraft der politischen Mitte bin und bleibe ich immer verbunden. Jetzt beginnt für mich ein neuer Weg, der andere Horizonte öffnet, aber derselben Haltung folgt: Verantwortung zu übernehmen, wo man kann.“
Karl Mahrer, geboren 1955 in Wien, blickt auf eine lange Karriere im öffentlichen Dienst zurück. Jahrzehntelang war er in der Wiener Polizei tätig, zuletzt als Landespolizeivizepräsident. Seine Erfahrungen in der Sicherheitsverwaltung prägten auch seinen späteren politischen Kurs – mit Fokus auf innere Sicherheit und Ordnung.
Wahl-Debakel
Im Jahr 2017 wechselte Mahrer in die Politik und zog für die ÖVP in den Nationalrat ein. Dort profilierte er sich als Sicherheitssprecher und setzte sich für eine stärkere Polizeipräsenz und stärkere Maßnahmen gegen Kriminalität ein. Nach dem Rücktritt von Gernot Blümel übernahm Mahrer Ende 2021 die Führung der Wiener ÖVP – zunächst interimistisch, ab Mai 2022 dann offiziell als Landesparteiobmann.
Bei der Wiener Landtags- und Gemeinderatswahl im April 2025 blieben Mahrers Wahlergebnisse - er war Spitzenkandidat - weit hinter den Erwartungen zurück. Von den 20,4 Prozent aus dem Jahr 2020 verlor die Volkspartei 10,8 Prozentpunkte, was das größte türkise Minus in der Hauptstadt überhaupt bedeutete. Nach der Wahlschlappe zog er sich aus der Parteispitze zurück, zu seinem Nachfolger als Landesparteiobmann wurde der Bezirksvorsteher der Innenstadt, Markus Figl, gekürt.
Mahrer ist auch mit einer Anklage konfrontiert. In der Causa Wienwert wird ihm und seiner Ehefrau Beitrag zur Untreue vorgeworfen. Im Wahlkampf hat er die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Er habe ein "gutes und reines Gewissen", ließ er wissen. Die Anklage wurde im September rechtskräftig.
Dank zum Abschied
Dank gab es zum Abschied auch von Landesparteiobmann Figl und Klubobmann Harald Zierfuß. "Karl Mahrer hat mit großem Engagement die Wiener Volkspartei geführt", würdigten sie den Ex-Parteichef. Dieser habe in herausfordernden Zeiten Verantwortung übernommen. Mahrer war 2021 auf Gernot Blümel gefolgt, als sich dieser überraschend von der Parteispitze zurückgezogen hatte.
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