Kampf gegen Müllsünder: Wiener "Waste-Watcher" werden aufgestockt

Sandra (r.) und Cornelia sind seit mehr als zehn Jahren bei den Waste-Watchers im Einsatz.
Noch im April starten Schwerpunktaktionen an Müll-Hotspots in fünf Bezirken. 2024 wurden 1.290 Anzeigen erstattet.

Bis zu 2.000 Euro Strafe können anfallen, wenn die alte Couch auf der Straße entsorgt wird, 50 Euro, wenn Zigarettenstummel oder Hundesackerln achtlos weggeworfen werden. 

Bis zu 1.000 solcher Beschwerden gehen pro Monat bei den Wiener Waste-Watchern der MA 48 ein. Da die Anforderungen an die Einsatztruppe steigen, wird das Personal aufgestockt, gab Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz bekannt. 

Derzeit gibt es insgesamt 40 hauptamtliche Waste-Watcher, die entweder bei der städtischen Müll- und Abfallentsorgung (MA 48) oder den Stadtgärten (MA 42) angestellt sind. Die Anzahl wird heuer um zehn aufgestockt. Die neuen Mitarbeiterinnen werden bei der MA 48 Dienst versehen.

Geld für Sauberkeitsmaßnahmen

Wie deren (noch) Chef Josef Thon erläuterte, gibt es zusätzlich auch noch rund 600 Menschen, die nebenberuflich als Waste-Watcher arbeiten. Sie sind entsprechend ausgebildet und dürfen ebenfalls Strafen verhängen. Die rechtliche Grundlage für die Müll-Sheriffs wurde 2008 geschaffen. Die eingenommenen Geldstrafen werden laut Rathaus für Sauberkeitsmaßnahmen verwendet.

Im Jahr 2024 rückten die Saubermacher rund 14.000 mal aus. Dabei wurden 12.157 Organstrafen verhängt und 1.290 Anzeigen erstattet. Zudem führten sie rund 7.000 Infogespräche. "Die größte Herausforderung ist dabei oft die Sprachbarriere. Die Leute verstehen nicht, was wir ihnen sagen wollen", sagt Sandra, die mehr als zehn Jahren bei den Waste-Watchern ist. 
Kampf gegen Müllsünder: Wiener "Waste-Watcher" werden aufgestockt

Das Personal der Waste-Watcher wird aufgestockt.

Sandra ist auch oft in Favoriten unterwegs. Der zehnte ist einer der fünf Bezirke, in denen es künftig zusätzliche Schwerpunktaktionen geben wird. "Wir sind einer der bevölkerungsreichen Bezirke, wir haben eine dichte Population. Am Reumannplatz haben wir 27 Mistkübel aufgestellt, innerhalb von jeweils 20 Metern erreichbar. Aber wenn man den Menschen nicht auf die Finger klopft, dann ignorieren sie das", sagte Bezirksvorsteher Marcus Franz (SPÖ) bei der Pressekonferenz. Es führe zu einem anderen Bewusstsein, wenn die Konsequenzen des eigenen Handels auch spür- und sichtbar seien. 

Müllhotspots in fünf Bezirken

Im Fokus der Waste-Watcher stehen der Reumannplatz/Keplerplatz in Favoriten, die Sedlitzkygasse in Simmering, Meiselstraße/Kardinal-Rauscher-Platz in Rudolfsheim-Fünfhaus, Yppenplatz/Brunnenmarkt in Ottakring und der Friedrich-Engelsplatz in der Brigittenau. 

"Immer wieder werden auch aus der Wiener Bevölkerung Kontrollwünsche an die MA 48 herangetragen. Meist geht es dabei um Waste-Watcher-Kontrollen wegen Verunreinigungen durch Hundekot, Sperrmüll, Zigarettenresten oder Kleinmüll. Diesen Problemen wollen wir auch künftig verstärkt nachgehen", so Stadtrat Czernohorszky. 

"Es gibt keine Stadt, die so viel Sackerlspender hat wie wir, es gibt keine Stadt, die so viel Papierkübel hat wie wir. Wir geben Millionen an Hundesackerln aus und wir wissen aus Müllanalysen auch, dass am Tag 100.000 gefüllte Hundesackerln wieder zurückkommen", ergänzte Müllabfuhr-Chef Josef Thon.

Kampf gegen Müllsünder: Wiener "Waste-Watcher" werden aufgestockt

Bezirksvorsteher Marcus Franz (SPÖ) aus Favoriten: "Am Reumannplatz haben wir 27 Mistkübel aufgestellt. Aber wenn man den Leuten nicht auf die Finger klopft, ignorieren sie das."

Besonderes Augenmerk wurde im vergangenen Jahr auf das Thema Sperrmüll gelegt: Ein eigenes Team wurde ausschließlich dafür abgestellt. Die Anzeigen wegen illegal abgelagerten Sperrmülls konnten daraufhin um 790 Prozent gesteigert werden. 

"Dass Wien eine der saubersten und lebenswertesten Großstädte weltweit sei, sei kein Zufall, sondern das Ergebnis umfassender Maßnahmen, unter anderem der Waste Watcher", zog Czernohorszky Bilanz.

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