Kaffeestärkung für The Kats

Kaffeepause für Marina Zettl (Gesang, Schlagzeug) und Thomas Mauerhofer (Gitarre, Gesang). Gemeinsam mit Jörg Haberl sind sie die kleinste Bigband der Welt.
Zum Energie- und Cappuccino-Tanken sucht die Band "Marina u. The Kats" das Wiener Rösthaus auf.

Natürlich ist es nicht so, als hätten sie den Proberaum aufgrund des naheliegenden Kaffeehauses gewählt. Aber dass das Wiener Rösthaus nur 200 Meter entfernt von ihrem Übungskeller liegt, hat sich für die Musiker der Swingband "Marina & The Kats" in letzter Zeit jedenfalls als praktisch erwiesen. Und so geht es zwischen Jamsessions des Öfteren in die Tigergasse 33. Hier wird Gästen in Vintageregalen und auf bunten Kommoden Kaffee pur geboten: Kaffeebohnen aus Kolumbien, vom Monsun gewaschener Kaffee aus Indien oder auch zum Kaffeetrinken passende Schokolade und Kekse.

Selbstgemacht

Mit dem Wachmacher beschäftigte sich Lokalchef Helmut Brem anfangs aus der Not. Ursprünglich kam er aus der Eventszene. "Wenn man große Popkonzerte auf- und abbaut, kann das bis zu 14 Tage dauern. Das hieß dann aber auch zwei Wochen ungenießbaren, braunen Sud", erzählt Brem. Dabei konsumiere man in dieser Zeit doch vor allem Kaffee. Also begann Brem sich selbst darum zu kümmern.

Zu diesem Zeitpunkt lernte Brem die Röstmeisterin und Kaffeesommelier Silvia Maino kennen und entschied, dass es Zeit war, aus der Event- in die Kaffeebranche zu wechseln. Seit zwei Jahren bedienen sie Kaffeeliebhaber und jene, die sie dazu gemacht haben.

Gitarrist Thomas Mauerhofer kennt Lokalbesitzer Brem übrigens nicht erst seit den Kaffeepausen in Wien. Einen Großteil seiner Jugend verbrachte Mauerhofer in Weiz, vor allem in Brems Lokal "Music Hall". Schon damals musizierend.

Unbekümmert

Gemeinsam mit Marina Zettl und Jörg Haberl steht Mauerhofer nun nicht mehr nur in Weiz, sondern in Wien, Hamburg oder auch den USA auf der Bühne. Das Schlüsselerlebnis für den Stil der Band war eine Party, auf der es nur Swing-Lieder aus den 40ern gab. Das Lebensgefühl, die Unbekümmertheit, die durch diese Musikrichtung vermittelt werde, faszinierte sie.

Vergangenen Herbst erschien das erste Album "Small". Dabei geht es um das Kleinsein in mehrerer Hinsicht. "Marina ist ja nicht die Größte. Und es gibt immer Leute, die glauben, sie können kleine Menschen anfassen und sagen dazu Sätze wie: ,So eine große Stimm’, so ein kleiner Scherben.’ Das haben wir zum Beispiel thematisiert", sagt Mauerhofer. Abgesehen von der körperlichen Größe gehe es auch darum, dass jemand in seinem kleinen Kosmos bleibt, nicht nach vorne schaut.

Das Ziel der Swing-Band: Einmal in der "Postmodern Jukebox" des amerikanischen Musikers Scott Bradlee auftreten. Dort stellen Musiker Hits der vergangenen Jahre in swingvoller Variante nach.

Helmut Brem und Partnerin Silvia Maino wiederum bleiben bei ihren Wünschen im eigenen Land: Sie wollen bekannt sein für den besten und edelsten Kaffee Wiens. In den nächsten Wochen werden die Besuche im Rösthaus für die Bandmitglieder seltener ausfallen. Auf ihrer Tour ziehen die drei Musiker derzeit durch Österreich, Deutschland und Rumänien.

Wiener Rösthaus

Angebot: Kaffee! Frisch aufgebrüht vor Ort trinken oder gemahlene Bohnen nach Hause nehmen. Ausgewählte Teesorten und Schokolade.
Preise: Mittelpreisig. Der Espresso kostet 2,50€, der Cappuccino 3,40€. 250g India Monsooned Malabar kommen auf 9,20 €.

Wiener Röstart: Geröstet wird nach Altwiener Tradition, die besonders bekömmlich ist. 20 Minuten lang bleiben die Bohnen im Rohr, dadurch kann die Säure komplett verdampfen.

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