Jeder vierte Wiener macht heuer Urlaub zu Hause

Auch wenn jemand keine Reise tut, so kann er was erzählen: von Schanigärten, Freibädern und Radtouren zum Beispiel. Denn mehr als ein Viertel der Wienerinnen und Wiener zieht es in diesem Sommer nicht in die Ferne. Wie sie den Urlaub in ihrer Heimatstadt verbringen, erfragten nun Wirtschaftskammer Wien und die KMU Forschung Austria. Die Ergebnisse wurden am Dienstag präsentiert.
„Wir wollten wissen, wie sich das Reiseverhalten verändert hat“, erklärt Markus Grießler, Tourismusobmann in der Wiener Wirtschaftskammer. Immerhin seien vor allem Flugreisen aktuell relativ teuer. „Außerdem weiß man nicht, was Inflation und Teuerung noch bringen. Oder die Menschen sind verunsichert, da sie um ihren Job fürchten“, sagt Grießler. Auch in der Finanzkrise 2008 habe man gesehen, dass Menschen unter derlei Umständen bei den Ausgaben bremsen.
511 Personen wurden befragt
Im heurigen Sommer fahren 72 Prozent der Wiener zumindest für zwei Tage auf Urlaub. „Das heißt im Umkehrschluss, dass 28 Prozent zu Hause bleiben“, so Grießler. 511 Personen ab 18 Jahren wurden nun im Juli befragt, wie sie ihren Urlaub in der Stadt verbringen.
65 Prozent der Befragten halten sich demnach einfach am liebsten auf „Balkonien“, also in den eigenen vier Wänden, auf: „Es entwickelt sich ein bisschen ein neues Biedermeier, man macht es sich daheim wieder schön“, erklärt Grießler.
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„Durch die Welt kosten“
Auf Platz zwei: Essen und Kulinarik. Immerhin 59 Prozent der Wiener zählen dies zu ihren liebsten Freizeitbeschäftigungen. „Nur weil man zu Hause bleibt, muss man nicht selbst kochen. Man kann sich in Wien praktisch durch die ganze Welt kosten“, so der Tourismusobmann weiter.
Auf Platz drei der liebsten Freizeitbeschäftigungen landete der Besuch von Parks und Gärten, etwa Stadtpark oder Volksgarten. Danach folgen Wandern (etwa auf der Donauinsel oder im Wienerwald), Schanigartenbesuche, Freibäder, Heurigenbesuche, Shoppen, Radfahren oder ein Museumsbesuch.
Sportlich durch den Sommer
Die Wiener sind aber auch sportlich: 25 Prozent der Befragten gaben an, in der Freizeit Sport zu treiben: elf Prozent davon sogar täglich, 59 Prozent mehrmals die Woche. Und befragt nach den liebsten Aktivitäten im Freien wurden Schwimmen, Spazieren und Radfahren genannt.
„Auf die direkte Frage, was in der Stadt fehlt, ist vielen gar nichts eingefallen“, fügt Grießler hinzu. Einige nannten mehr Bäder oder generell mehr Abkühlungsmöglichkeiten.
Übrigens: Auch in den kommenden Sommern wird es etwas zu erzählen geben. Denn Folgestudien zum Thema sind geplant.
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