Islamisten zogen Schusswaffe in Brigittenauer Moschee

IGGÖ-Präsident Ümit Vural fordert Sicherheitskonzepte für Moscheen.
Fünf Männer warfen den Betenden vor, "vom wahren Glauben abgekommen" zu sein. Der Moscheevorstand erstattete Anzeige.

"Unter Androhung von Gewalt und mit massiven Einschüchterungsversuchen" hätten fünf Extremisten vor Kurzem versucht, sich Zutritt zu einer Moschee in der Brigittenau zu verschaffen, berichtet die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ). Die Männer unterstellten den Betenden, "vom wahren Glauben abgekommen" zu sein und wollten sie ebenso wie den Imam vertreiben.

Um ihren Drohungen Nachdruck zu verleihen, habe einer der fünf eine Schusswaffe gezogen, heißt es bei der IGGÖ. Der Vorstand der Moscheegemeinde brachte deshalb nun bei der Polizei Strafanzeige wegen gefährlicher Drohung ein. 

"Blinder Hass" 

Laut Landespolizeidirektion sollen die fünf am 20. Februar ohne Mund-Nasen-Schutz am Abendgebet teilgenommen haben. Als sie aufgefordert wurden, Masken aufzusetzen, seien sie aggressiv geworden und hätten die anderen Gläubigen beschimpft. In der Folge habe sich der Streit ins Freie verlagert - wo einer der fünf Männer schließlich eine Faustfeuerwaffe aus der Tasche gezogen haben soll.

In der Moscheegemeinde war man entsprechend eingeschüchtert. Erst nach Austausch mit der IGGÖ habe man sich zur Anzeige entschlossen, sagt IGGÖ-Sprecherin Valerie Mussa. Wer die Verdächtigen sind, wisse man nicht. Die Polizei hat den Verfassungsschutz über den Vorfall informiert.

Deutliche Worte findet IGGÖ-Präsident Ümit Vural. Man lasse sich "weder von Rechtsextremisten noch von extremistischen Gruppierungen, die sich zwar auf den Islam berufen, ihren blinden Hass aber mittlerweile auch gegen die Mitglieder unserer Religionsgemeinschaft und gegen Moscheen richten" einschüchtern. Der Terroranschlag vom 2. November habe "uns allen gegolten, auch uns Muslimen".

Kein Schutz für Moscheen

In dem Zusammenhang weist Vural darauf hin, dass es keinerlei Schutz- oder Sicherheitskonzepte für Moscheen in Österreich gebe, obwohl diese immer wieder Ziel von Angriffen seien. Die IGGÖ habe mehrfach darauf hingewiesen, dass man keine sicherheitspolizeilichen Aufgaben übernehmen könne.

"Wir selbst haben in der Vergangenheit auf Treffpunkte von extremistischen Gruppierungen hingewiesen und diese gemeldet", erinnert Vural. Das Ansuchen um entsprechende Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden habe bisher aber kein Gehör gefunden.

Vural ruft die politischen Verantwortungsträger nun erneut dazu auf, "ihre Blockade der IGGÖ gegenüber zu überdenken und im Kampf gegen extremistische Gruppierungen mit ihr zu kooperieren".

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