Integration geht durch den Magen

Gemeinsam kochen die Kursteilnehmer ein nigerianisches Gericht.
Bei Kursen soll Kultur vermittelt werden.

Auf jedem Schneidbrett liegt ein scharfes Messer und ein Gemüseschäler. Hinter jedem Brett steht schon ein Teilnehmer des nigerianischen Kochkurses bereit, um das Gemüse zu schälen und zu zerkleinern. Angeleitet werden die versammelten Menschen von dem aus Nigerien stammenden Koch.

Am Rande der Gruppe steht Erwin Starkl und notiert die einzelnen Schritte, die am Schluss ein nigerianisches Gericht ergeben sollen. "Am Ende des Kochkurses soll jeder Teilnehmer das Rezept als Erinnerung mit nach Hause nehmen können", sagt Starkl, der Mitglied im Verein KAMA ist.

Wissen verbreiten

Die Abkürzung KAMA steht für "Kurse von Asylsuchenden, Migranten und Asylberechtigten". Der Verein ist eine kleine NGO, die eben jenen Personen die Möglichkeit gibt, ihr Wissen und ihre Kultur im Zuge von Musik-, Tanz-, Koch-, Sprach-, und Malkursen zu verbreiten.

"Es geht mir auch darum, dass die Menschen ihre Angst verlieren. Die Flüchtlinge sind keine Bedrohung für uns – das sind einfach nur Menschen", sagt Starkl.

Die freie Spende, die jeder Kursteilnehmer entrichten kann, kommt den Leitern zur Verfügung. Die meisten der Leiter die bei KAMA Kurse halten sind nämlich auf Beschäftigungssuche. "Eigentlich freuen wir uns ein bisschen wenn einer der Kursleiter einen Kurs absagt, weil er eine Arbeit gefunden hat", sagt Starkl. Ein Höhepunkt war für ihn zu Weihnachten, als einem Kursleiter aus Gambia durch einen Spendenaufruf eine Ausbildung zum Kindergartenhelfer ermöglicht wurde.

Mit Händen und Füßen

Erwin Starkl führt auch oft Bewerbungsgespräche mit Personen die einen Kurs leiten wollen. Für ihn gilt: Jeder Asylsuchende, Migrant und Asylberechtigte kann mitmachen. Am Anfang nimmt er die Interessenten mit zu Veranstaltungen von bereits tätigen Kursleitern und unterstützt sie anschließend bei der Gestaltung ihres eigenen Workshops.

Probleme bei der Verständigung gibt es nicht. "Manchmal verständigen wir uns auch einfach mit Händen und Füßen", sagt er schmunzelnd. Für ihn war auch sein Interesse an fremden Kulturen ein Grund das Projekt zu unterstützen. "Diese Kurse sind Win-Win-Situationen für alle Beteiligten: Alle können etwas lernen und sich so gegenseitig unterstützen."

Kommentare