Innsbrucker und Grazer sollen den Pflegemangel in Wiens Spitälern beheben

Innsbrucker und Grazer sollen den Pflegemangel in Wiens Spitälern beheben
Mit einer Imagekampagne in anderen Bundesländern will der Wigev zusätzliches Personal rekrutieren

Es wirkt auf den ersten Blick, als hätte sich der 5er oder der 49er großräumig verfahren: Zuletzt waren in Städten wie Linz, Innsbruck oder Graz Bim-Garnituren unterwegs, die man eher dem Wiener Straßenbild zuordnen würde. Prangen doch auf ihnen großflächig Sujets des Wiener Gemeindespitäler. „Starten auch Sie Ihre Karriere beim Wiener Gesundheitsverbund“, ist da mit dem Hashtag #ichpflege zu lesen.

Der Hintergrund der Aktion liegt auf der Hand: Angesichts der massiven Personalengpässe in den Spitälern versucht der Gesundheitsverbund (Wigev) nun, vermehrt auch Pflegekräfte außerhalb der Stadt zu rekrutieren. Zuletzt war von rund 900 Pflegerinnen und Pflegern die Rede, die in den Gemeindespitälern fehlen.

Werben in die Gegenrichtung

Das erinnert an Aktionen der vergangenen Jahre, als Landgemeinden versuchten, in Wien Ärzte zu rekrutieren, um verwaiste Kassenstellen zu besetzen. Nun geht das Werben in die Gegenrichtung. Wobei es allerdings auch in den anderen Bundesländern nicht gerade einen Überschuss an Pflegekräften gibt.

„Mit der Kampagne möchten wir uns vor allem an junge Menschen richten und uns als attraktiver Ausbildner im Pflegebereich darstellen“, sagt eine Sprecherin des Wigev. Darüber hinaus wolle man sich aber auch als interessanter Arbeitgeber präsentieren.

Zunächst war die Kampagne, die bereits 2021 startete, nur auf Wien beschränkt. Im vergangenen Herbst entschloss man sich dazu, sie auf ganz Österreich auszuweiten, schildert die Sprecherin. Kosten der Herbst-Aktion: Rund 230.000 Euro.

Faktor Lebensqualität

Doch was soll die Angesprochenen dazu bewegen, nach Wien zu gehen, wo doch auch in den anderen Bundesländern händeringend nach Personal gesucht wird? Für die Wigev-Sprecherin spreche vor allem die Lebensqualität, die Größe der Stadt und ein sehr breites Angebot an beruflichen Möglichkeiten für einen Wechsel in die Bundeshauptstadt. Was auffällt: In Sachen Gehalt vermag man offensichtlich kein attraktiveres Angebot als die Spitalsträger in den anderen Bundesländern zu legen.

Ziel sei es laut Sprecherin, dass man so viele Interessenten für den Pflegeberuf rekrutieren kann, dass an den Ausbildungsstätten Wartelisten entstehen. Für einige Fachbereiche sei das auch schon der Fall, ist sie vom Erfolg der Kampagne überzeugt.

Gleichzeitig räumt die Sprecherin ein: Selbst wenn alle Ausbildungsplätze besetzt sind, reiche das angesichts der demografischen Entwicklung bei Weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken.

Nach Auslaufen der jüngsten Kampagne denkt man jetzt schon an ihre Fortsetzung, so die Sprecherin. Diese werde sich vor allem im Internet abspielen – und damit ebenfalls auch Nichtwiener ansprechen.

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