In Wien sind ab sofort Hunde-Teams im Einsatz

In Wien sind ab sofort Hunde-Teams im Einsatz
Vorerst beraten die Experten bei Infoständen in Hundezonen und Parks, künftig können sie auch Strafen aussprechen.

Keine Frage, Wien ist eine hundefreundliche Stadt: Es gibt Hundezonen, Hundefriseure, Hundeschwimmkurse – ja, sogar ein eigenes Hundeeis wurde schon kreiert. 

Nicht ganz so freundlich ist mitunter aber das Verhältnis zwischen Hundehaltern und Nicht-Hundehaltern. Um hier für ein besseres Miteinander zu sorgen, sind ab sofort sogenannte Hunde-Teams im Einsatz: Vorerst beraten sie nur, künftig können sie im Ernstfall aber auch Strafen aussprechen.

Erster Schritt: Infostände in Hundezonen

Als erster Schritt errichten Mitarbeiter des Hunde-Teams in Hundezonen sowie in Parkanlagen nun Infostände: „Sie beraten zum Beispiel bei Fragen zur Hundeerziehung oder zu den gesetzlichen Regeln“, erklärt Amtstierärztin Susanne Drechsler. (Die Termine bis April für alle Bezirke finden Sie hier)

Denn wer in Wien einen Hund halten möchte, muss eine Vielzahl an Gesetzen beachten: 

Seit 2019 ist etwa der Besuch eines Sachkundekurses Pflicht (nähere Infos dazu finden Sie hier). Ebenso gilt es, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen und Hundesteuer zu entrichten. An öffentlichen Orten (auf Straßen, aber auch auf Feldern und Wiesen) muss eine Leine angelegt oder ein Maulkorb getragen werden; an stark frequentierten Plätzen herrscht immer Maulkorbpflicht.

Für Listenhundehalter gelten strengere Vorschriften

Noch strenger sind die Vorschriften bei Listenhunden, also jenen Rassen, die als potenziell gefährlicher gelten. Dazu zählen etwa Bullterrier, American Staffordshire Terrier oder Rottweiler. Um diese Tiere halten zu dürfen, bedarf es eines Hundeführscheins. Außerdem dürfen Halter eines Listenhundes beim Gassigehen nicht alkoholisiert sein.

Hund & Katz’: In Wien leben 57.000 Hunde. Die Zahl der Katzen wird nicht erhoben, da für sie keine Steuer zu entrichten ist.

Auslauf: Es gibt 200 Hundezonen bzw. Hundeauslaufplätze mit einer Gesamtfläche von mehr als einer Million Quadratmetern.

3.926 Spender für Hundekotsackerl helfen, die Straßen sauber zu halten.

Ebenso müssen alle Hunde in Wien gechippt und in einer Heimtierdatenbank registriert sein. 

Gechippt seien mittlerweile zwar die meisten Tiere, immer wieder fehle aber die Registrierung, erklärt Drechsler. Das Problem: Geht das Tier verloren, kann es keinem Besitzer zugeordnet werden. „Bei unseren Infoständen können Hundehalter daher kostenlos am Chip ablesen lassen, ob ihr Tier korrekt registriert ist“, erklärt die Tierärztin.

Nächster Schritt: Kontrollen im gesamten Stadtgebiet

In der nächsten Phase sollen Mitarbeiter der Hunde-Teams dann im ganzen Stadtgebiet unterwegs sein. 

Bei kleineren Verstößen (etwa gegen die Leinen- oder Maulkorbpflicht) können Organstrafmandate über 50 Euro verhängt, gröbere Verstöße auch zur Anzeige gebracht werden. Wann diese Kontrollen starten, stehe aber noch nicht fest. „In erster Linie wollen wir die Menschen natürlich über Beratung erreichen, nicht über Strafen“, so Drechsler.

"Für das Image aller Hunde gut"

Auch die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy begrüßt die Installation der Hunde-Teams: „Viele Probleme im Zusammenleben entstehen nämlich schlicht durch den Mangel an Information. Und es ist für das Image aller Hunde gut, wenn sich möglichst viele so verhalten, wie sie sollen.“

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