Ungebetener Gast
Der Angeklagte trägt Wollhaube und eine zerrissene ärmellose Jacke. Er gibt nur widerwillig Auskunft darüber, was damals am 30. März im Palais Kinsky passiert sein soll. "Ich hab am Vortag was getrunken, mir ist es nicht so gut gegangen. Aber bei der Vernissage habe ich dann Sekt und Wein getrunken."
Der 49-Jährige fiel jedenfalls bei der Vernissage auf. Der Sicherheitsdienst bat den Mann, die Veranstaltung zu verlassen.
Und irgendwie dürfte dann der kleine Malteser, der innen beim Stiegenaufgang angeleint war, ins Auge gestochen sein. "Ich habe plötzlich Geräusche gehört, als würde jemand Weinflaschen zertrümmern", erinnert sich eine Zeugin. Durch ein Geländer sah sie einen Mann, der auf etwas eintrat. "Im Sekundentakt", wie die Zeugin betont. "Dann habe ich ein kurzes Jaulen gehört." Und sie sah einen Mann, der dabei lächelte.
Mit dem Funkwagen zum Tierarzt
Als sie Nachschau hielt, fand sie die schwer verletzte Indie. "Ich hab sofort Hilfe organisiert", schildert die Frau unter Tränen. Als wenig später Polizisten eintrafen, wurde der Hund in einem Funkwagen zu einem Tierarzt gebracht. Doch als Indie dort ankam, lebte sie nicht mehr.
"Ich kenn den Hund ja, hab ihn hin und wieder gestreichelt", sagt der Angeklagte. Er könne sich nur erinnern, dass er "auf etwas" mit seinen Stahlkappenschuhen eingetreten habe. Dass es ein Hund gewesen war, daran könne er sich nicht erinnern. "Das muss ein Blackout oder was gewesen sein. Ich hab nix gegen Tiere."
Gut erinnert er sich allerdings daran, dass er wenig später festgenommen wurde. "Die Polizisten haben mir die Hände verdreht und mich unsanft behandelt."
Indies Besitzerin bekam von all dem nichts mit. "Ich bin erst dazu gekommen, als die Polizei da war", sagt sie. "Es tut mir wirklich leid", sagt der Angeklagte in ihre Richtung.
Nicht alle Zeugen sind zum Prozess erschienen - es musste deshalb vertagt werden.
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