Vor zwei Jahren war er beim Eindhoven-Marathon in den Niederlanden als erster Polizist ins Ziel gelaufen, als dort die Polizei-Europameisterschaften ausgetragen worden waren. In der Gesamtwertung hatte er es mit einer Zeit von 2:15:34 auf Platz zehn geschafft, beim Wien-Marathon war er heuer der schnellste Österreicher und beim Frankfurt Marathon 2023 zeigte er mit einer Zeit von 2:12:49 seine bisher beste Leistung.
Training im Vollzeitjob
Dass er sein Trainingspensum neben dem 40-Stunden-Job in der Verkehrsleitzentrale absolvieren kann, liegt daran, dass er während der Dienstzeit trainieren darf und zusätzlich 240 Stunden Sonderurlaub im Jahr für Trainings- und Wettkampfzwecke zu Verfügung gestellt bekommt. Bauernfeind ist seit dem Beginn seiner Laufbahn bei der Polizei im Leistungskader: „Dafür muss ich mich jedes Jahr aufs Neue beweisen, da es nur neun Kaderplätze gibt. Außerdem fördern meine Chefs meine Leidenschaft, was besonderen Rückhalt gibt. Ich blocke meine Pause und in der Zeit, in der sich die Kollegen vom Stress regenerieren, gehe ich zirka eine oder eineinhalb Stunden laufen.“ Die „harten“ Einheiten, die mehr als zwei Stunden dauern, absolviert der zweifache Familienvater in seiner Freizeit. Zeitmanagement sei das Wichtigste: „Im Innendienst als Funksprecher in der Leitzentrale mache ich manchmal während des Dienstes schon Dehnungsübungen, um mich auf das Training vorzubereiten oder mich danach zu erholen. Leider kann ich nicht so häufig wie ein Profi trainieren, das geht sich mit einem Vollzeitjob und einer Familie nicht aus. Ich versuche die mangelnde Trainingszeit mit Tricks, wie zum Beispiel besonders guter Ernährung auszugleichen“, sagt der 33-Jährige.
Diese Tricks müsste er aber eigentlich gar nicht anwenden, bei der österreichischen Polizei gäbe es die Möglichkeit, als Spitzensportler noch mehr Freistellungen eingeräumt zu bekommen. Insgesamt käme er auf zirka 1.500 Stunden pro Jahr. Derzeit ist dieses Privileg 90 Polizisten vorbehalten, die fast alle Wintersportler sind. „Ich habe den Antrag beim Innenministerium mehrmals gestellt, aber leider immer eine Absage bekommen“, sagt Bauernfeind.
Diese Tricks müsste er aber eigentlich gar nicht anwenden, bei der österreichischen Polizei gäbe es die Möglichkeit, als Spitzensportler noch mehr Freistellungen eingeräumt zu bekommen. Insgesamt käme er auf zirka 1.500 Stunden pro Jahr. Derzeit ist dieses Privileg 90 Polizisten vorbehalten, die fast alle Wintersportler sind. „Ich habe den Antrag beim Innenministerium mehrmals gestellt, aber leider immer eine Absage bekommen“, sagt Bauernfeind.
"Meine Zeit ist jetzt“
Er vermutet, dass der Laufsport hierzulande als zu wenig prestigeträchtig angesehen wird, obwohl es ein Weltsport ist. „Meine Zeit ist jetzt und sie läuft. Ich bin 33 Jahre alt und habe mich zu Europas schnellsten Marathonläufer unter den Polizisten hinaufgearbeitet. Ich will mich steigern und langfristig in Österreichs Laufelite etablieren. Es muss sich etwas tun, am besten die Aufnahme in den Spitzensportkader“, sagt Bauernfeind. Ausnutzen will er das System nicht, wie er immer wieder betont. Ein Jahr lang die Chance zu bekommen, sich zu beweisen, wäre genug: „Sollte ich es nicht schaffen mich zu verbessern, weiß ich aber, dass ich die Chance hatte und alles versucht habe.“
Auch ohne Platz im Spitzensportkader geht das Training weiter. Sein nächstes Ziel ist der Marathon in Valencia am 1. Dezember.
Kommentare