Hotel Imperial: „Wie in einem billigen Stehcafé“

Früher gab es im Café Holztäfelung und blaue Polsterung.
Stammkunden kritisieren den modernisierten Café-Bereich.

Ex-Airliner und dreifacher Formel-1-Weltmeister Niki Lauda hat auf seinen Reisen die verschiedensten Hotels gesehen und wieder verlassen. In das Hotel Imperial an der Ringstraße ist er stets zurückgekommen. Hier konnte er im Hotelcafé in den gepolsterten Nischen sitzen und in Ruhe Zeitung lesen. Doch nun wurde das Café modernisiert, und Niki Lauda freut es wenig.

Große Spiegel anstatt der Holztäfelung; die traditionellen Luster wichen einer italienischen Lampeninstallation. Statt dem imperialen Teppich ein glatter Parkettboden. „Über Schönheit kann man streiten – aber seit der Renovierung ist es hier nicht mehr so gemütlich wie früher“, sagt Lauda. Er ist mit seiner Kritik nicht alleine. Mehrere Stammkunden äußerten gegenüber dem KURIER Kritik am modernisierten Restaurantbereich. Die Fensterplätze seien noch enger, in den neuen Sitzen müsse man sehr aufrecht sitzen.

Hotel Imperial: „Wie in einem billigen Stehcafé“
Date: Wed, 17 Nov 2004 01:07:24 0100 Subject: niki lauda

Auch Claus Raidl, Präsident der Österreichischen Nationalbank, ist oftmals hier zu Gast: „Wenn ich in ein Lokal gehe, dann erwarte ich nette, ruhige Ecken. Die gibt es jetzt nicht mehr. “ Im modernen, jungen Kaffeehaus im vorderen Bereich komme man sich vor „wie in einem billigen Stehcafé“.

Laut Hotel-Sprecherin Daniela Stoppel jedoch kommen die Veränderungen bei den Gästen großteils gut an.

Revitalisierung

Seit vergangen Juni wird das Hotel am Kärntner Ring renoviert. In Zusammenarbeit mit dem englischen Innenarchitekten und Palais-Experten Alexander Kravetz wird das Hotel teilweise umgebaut und modernisiert. Denn die Marktsituation im Wiener Luxus-Sektor ist angespannt. Laufend eröffnen neue Häuser. Im Juni schon sperrt das Park Hyatt Am Hof seine Pforten auf. Auch das derzeit geschlossene Radisson Blu soll in rund 18 Monaten wieder aufsperren. „Und je größer der Wettbewerb, desto mehr müssen sich die Hotels differenzieren“, erläutert Lukas Hochedlinger, österreichischer Chef des Makler-Unternehmens Christie + Co. Touristen suchen in Wien gemeinhin Tradition, aber Häuser bräuchten Alleinstellungsmerkmale, sagt Hochedlinger. Einige gehen den Weg über Service oder Preis, andere über Ausstattung und Architektur.

Auch wenn das moderne Kaffeehaus des Imperial bei manchen Gästen auf Kritik stößt, das Service kann jedenfalls punkten. Lauda und Raidl sind sich einig: „ Die Bedienung ist einmalig.“

Inspirierend: Von Richard Wagner bis Michael Jackson

Vergangenes Jahr feierte das Hotel Imperial seinen 140. Geburtstag. 1863 als Privatresidenz von Prinz Philipp von Württemberg erbaut, verwandelte es sich 1873 anlässlich der Weltausstellung zum Hotel Imperial. In der heutigen Lobby-Lounge haben früher die Kutschen der Gäste gehalten. Unter dem Marmor in der Lobby befinden sich noch die alten Pflastersteine. Auch heute bietet das Hotel Imperial noch einen Butlerservice an.

Hotel Imperial: „Wie in einem billigen Stehcafé“
Berühmte Gäste: Musiker, Künstler und Politiker aus aller Welt waren und sind im Hotel Imperial zu Gast – sowohl in den Gästezimmern als auch im Restaurant des Hauses. Richard Wagner komponierte hier große Teile seiner Oper „Tannhäuser“, Michael Jackson schrieb in dem Hotel seinen „Earth“-Song.

Restauration: Die Revitalisierungsarbeiten starteten im Juli 2013 und werden in etwa zwölf Monate in Anspruch nehmen. Der englische Innenarchitekt Alexander Kravetz ist an den Umbauten stark beteiligt. Das traditionelle Café wurde restauriert sowie um ein modernes Kaffeehaus und einen Dining Salon erweitert.

Link: Hotel Imperial

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