Aura, günstig oder teuer
Viele der Messestände bieten beispielsweise „Aura-Fotos“ an. Während ein Mann, der mit langem weißen Bart an den Druiden Miraculix aus Asterix’ gallischem Dorf erinnert, für ein Aura-Bild samt Beratung 150 Euro verlangt, gibt es die Fotos einige Meter weiter um 15 Euro. Die Auswertung von „Heiler“ Jörg Michael Weste kommt dann per Mail. Esoteriker haben offenbar keine Angst vor Technik.
Im Gegenteil: An vielen Ständen werden mysteriöse Gerätschaften benutzt, um etwa „Blockaden im Körper“ zu finden oder Leitungswasser von „schlechten Inhaltsstoffen reinigen“ zu können. Eine solche Maschine gibt es ab 3.000 Euro. „Das hat man dann aber auch ein Leben lang“, sagt der Vertreter dem KURIER. Er versichert, dass die Maschine als „medizinisches Gerät“ zertifiziert ist – zumindest in Japan.
Das Wasser schmeckt gut, ein „energetisierender Soforteffekt“ trat leider nicht ein.
Wiener Hexen
Ein echte Wiener Institution gibt es einige Stände weiter. Die „erste Wiener Hexenschule“ ist mit 15 Jahren eine der ältesten derartigen „Lehranstalten“ Europas. Man wolle altes Wissen bewahren und weitergeben. Unter anderem geht es um Kräuterkunde. „Wir wenden aber nur weiße Magie an“, versichert eine „Hexe“.
Wie die „Hexen“, „Heiler“ und „Schamanen“ mit Kritik an Esoterik umgehen? „Man muss eben auch daran glauben, sonst bringt es gar nichts“, sagt Energetikerin Bibiana Scalcinati. Eine Antwort, die oft kommt. Dieser Glaube scheint jedenfalls früh in Erscheinung zu treten: Viele Messebesucher sind erstaunlich jung.
Esoterik scheint im Trend zu liegen. Oft geht es dabei „nur“ um kraftspendende Edelsteine oder Aura-Fotografie. Kritisch wird es aber bei näherer Betrachtung der Bücher, die an mehreren Ständen angeboten werden.
Rechte Ecken
„Corona Komplott – eine kontrollierte Neuordnung der Welt mit synthetischen Viren?“, lautet einer der Titel. „Das Volksbuch geheimer Kräfte“ ein anderer. Und wieder ein anderer: „Evolution – Stammt der Mensch von den Tieren ab?“ Es sind Buchtitel, die in der Welt der Verschwörungsmythen zu verorten sind. Problematische Inhalte sehen die „Geistheiler“ in der Halle E wohl weniger gut als Auren.
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