Zur Erinnerung: Der KURIER berichtete über den jährlichen Statusbericht an die UNESCO über den Erhaltungszustand des Wiener Welterbes. Kernpunkt darin war zur Überraschung vieler die Rückkehr einer expliziten Hochhausverbotszone für das Welterbe „Wiens historisches Zentrum“. Dieses umfasst den gesamten 1. Bezirk, die umliegenden Straßenzüge (inklusive Heumarkt-Areal) und reicht bis zum Belvedere.
Noch vor der Wahl
Diese Ankündigung des Turm-Verbots wird der UNESCO als „wohl wichtigste Korrekturmaßnahme“ verkauft; beschlossen werden soll sie noch im April 2025 – also unmittelbar vor der Wien-Wahl am 27. April.
Allerdings verlor Sima – trotz dreier Nachfragen – kein Wort über diese Entwicklung und stellte lieber zurückliegende Maßnahmen wie die Novelle der Bauordnung oder den Welterbe-Managementplan in den Vordergrund. Daher sei der „News-Wert“ der jüngsten Berichte für Sima „nicht ganz erkennbar“.
Dabei existierte besagte Hochhaus-Ausschlusszone von 2006 bis 2014 bereits, wurde dann aber für das umstrittene Heumarkt-Projekt abgeschafft – um jetzt offenbar vor der Wahl ein Comeback zu geben. Nachdem Wien 2017 auf die „Rote Liste“ der gefährdeten Welterbestätten gesetzt wurde.
Gesetzlicher Rahmen gilt für Projekt
Zum Heumarkt-Projekt äußerte sich Sima dann doch etwas konkreter. Immerhin geht es darum, ob dieses unter ein etwaiges Turm-Verbot fiele. „Alle Einreichungen, die in der mittleren oder späteren Vergangenheit stattgefunden haben, laufen natürlich immer unter dem gesetzlichen Rahmen, der zum Zeitpunkt der Einreichung gültig war“, erklärte Sima.
Das hieße im Umkehrschluss, dass für eine neue Planungsvariante künftig ein Hochhauslimit von 35 Metern gelten würde. Die Stadt Wien schloss gegenüber der UNESCO jedenfalls „allenfalls eine zusätzliche Variante“ schon nicht mehr aus.
Auch aus UNESCO-Kreisen heißt es zum KURIER, dass man davon ausgeht, dass Neueinreichungen unter den Turm-Bann fallen würden.
Für Heumarkt-Investor Michael Tojner würde das ein massives Abspecken bedeuten, denn seine aktuell „kleinste“ Variante sieht einen Wohnturm mit knapp 50 Metern vor.
Eine Neuerung kündigt sich auch beim Vertreter Wiens gegenüber dem Welterbezentrum in Paris an: SPÖ-Landtagspräsident Ernst Woller, Welterbe-Beauftragter der Stadt, tritt bei der Wahl nicht mehr an und steht vor dem Ruhestand. Allerdings will man in seinem Büro nicht ausschließen, dass er ehrenamtlich die Welterbe-Agenden weiter betreut: „Zunächst gilt es, die Wahl abzuwarten“, heißt es.
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