Hetzgasse 8: Gericht verbietet Hausabriss

Der Eigentümer wollte das Gründerzeithaus abreißen und 56 neue Wohnungen errichten
Die Liegenschaft war nach Beginn des Abbruchs zur Schutzzone erklärt worden

Seit Jahren tobt ein Streit rund um die Liegenschaft Hetzgasse 8. Der neue Eigentümer Soulier Management will das heruntergekommene Gründerzeithaus abtragen und ein neues Gebäude mit 56 Wohnungen, Kinderspielplatz und begrünter Außenfassade errichten. Das rief Denkmalschützer und die Grünen auf den Plan.

Der Projektwerber hat das Haus von einer Privatstiftung erworben. Seit 2014 wird es von der MA 37 (Baupolizei) als Abbruch- und Neubauprojekt geführt. Auch der Bezirk und die MA 64 (Bauangelegenheiten) gaben dem Neubau Recht.

Doch einige alteingesessene Mieter weigerten sich auszuziehen. Auch Anrainer und Stadtbildschützer stellen sich gegen das Projekt. Unterstützung kam auch von den Grünen. Im Zuge des Wien-Wahlkampf 2015 wurde eine Pressekonferenz „Gegen Miethaie“ direkt vor dem Objekt veranstaltet.. Es wurde eine Schutzzone gefordert.

Ende Jänner 2016 begann der Projektwerber mit dem – von der Stadt bewilligten – Abbruch.

Dann trat die von Anrainern, Bürgerinitiativen und Grünen geforderte Schutzzone in Kraft. Über die Liegenschaft wurde ein Baustopp verhängt, die bereits begonnenen Abbrucharbeiten wurden eingefroren.

Daraufhin legte der Projektwerber Beschwerde beim Wiener Landesverwaltungsgericht ein.

Erstes Urteil

Nach 16 Monaten liegt nun das Urteil vor: Das Gericht untersagt den weiteren Abbruch. Ob der Abbruch trotz nachträglich errichteter Schutzzone erlaubt war, muss nun vom Verwaltungsgerichtshof geklärt werden.

Soulier Management reagiert auf das Urteil mit Bedauern: „Wenn die Stadt Wien die Wohnungsknappheit weiter verschärfen will, indem man private Investoren vertreibt, ist man am besten Weg dorthin.“

Der Projektwerber habe bereits 1,5 Millionen Euro investiert.

Opposition kritisiert

Kritik kommt nun von der Opposition. „Der Kampf der Grünen gegen sogenannte Miethaie ist hier völlig fehl am Platz: Im Fall der Hetzgasse 8 handelt es sich um einen Familienbetrieb, der ein hochqualitatives Projekt plant, das dringend benötigten Wohnraum schaffen würde“, meinte etwa Neos-Planungssprecher Stefan Gara.

ÖVP-Wien-Klubobmann Manfred Juraczka ergänzte: „Die Causa rund um die Hetzgasse 8 ist eine Farce, die von Rot-Grün und allen voran von Stadträtin Maria Vassilakou zu verantworten ist. Ein Bauträger wird hier mutwillig behindert, obwohl die Stadt dringend Wohnraum benötigt.“

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