Die Unzufriedenheit innerhalb der Partei ist gewachsen, wie der KURIER aus informierten Kreisen erfuhr. Das Ergebnis sei ein "krachender Verlust", heißt es.
Die Folge: Eine Bezirksparteivorstandssitzung heute, Donnerstag, soll klären, wie es nach diesem Ergebnis - und mit dem Bezirksvorsteherposten - weiter gehen soll. Denn Ebert ist auch in der Partei nicht unumstritten. Der Wunsch nach einer anderen Kandidatin an der Spitze wird wieder lauter.
Eine lange Vorgeschichte
Und das hat eine Vorgeschichte: Erst vor knapp eineinhalb Jahren hat sich die bis dahin amtierende Bezirksvorsteherin Silke Kobald zurückgezogen. Ihre Nachfolge war eigentlich auch schon geregelt: Johanna Sperker sollte es werden. Dazwischen kam aber ein ÖVP-interner Streit. Ein Teil des Bezirksclubs wünschte sich Nikolaus Ebert an die Spitze, was schlussendlich auch gelang. Sperker wurde unsanft verräumt - auf den Posten der Bezirksparteichefin und Klubobfrau.
Bei der Türkisen hinterließ dieser Streit tiefe Gräben. Vor allem von den ÖVP-Frauen gab es herbe Kritik.
Danach wurde es ruhig rund um die Causa Hietzing. Bis jetzt. Bis nach der Wahl. Nun werden die Rufe nach Johanna Sperker wieder lauter. Bei der Wahl selbst konnte Ebert aber fast doppelt so viele Vorzugsstimmen wie Sperker sammeln. Ob das als Argument reicht, um einen Wechsel an der Parteispitze zu verhindern, wird sich heute Abend zeigen.
Johanna Sperker war am Donnerstag für ein Statement nicht erreichbar.
"Nicht so aufregend"
Nikolaus Ebert dagegen gab sich unbeeindruckt. "Es wird heute nicht so aufregend, wie viele meinen", sagt er. Sitzungen dieser Art gebe es immer nach einer Wahl.
Das Ergebnis sei "bitter" und "natürlich" sei er "traurig" gewesen, sagt Ebert. Nun gehe es aber darum, das Ergebnis zu analysieren. In Zukunft müsse man mehr auf Senioren und Jugendliche eingehen. Und auch auf Frauen. Es könnte nämlich schon sein, sagt Ebert, dass ihn einige Frauen im Bezirk aufgrund seines Streits vor eineinhalb Jahren nicht gewählt hätten. Ein wirklich großes Thema sei die Causa von damals aber "nicht mehr".
Im Vergleich zu den anderen beiden türkisen Bezirksvorstehern - die deutlich geringere Verluste einfahren mussten - habe er weniger Zeit im Amt verbracht. Er sei also auch unbekannter. Dabei verwies er vor eineinhalb Jahren, bei seiner Angelobung als Bezirksvorsteher, noch auf seine 36 Jahre Erfahrung, die er in der Kommunalpolitik gesammelt habe.
Wird er also weiter Bezirksvorsteher bleiben? "Ich werde nicht zurücktreten", sagt Ebert.
Ob dieses Versprechen hält, ist unklar. "Manchmal entwickelt sich in solchen Situationen eine Eigendynamik", hört man aus ÖVP-Kreisen. Ein gutes Beispiel ist Karl Mahrer, auch er wollte eigentlich nicht zurücktreten. Tat es dann aber doch.
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