Hausbesetzung in Wien-Penzing geht weiter

Hausbesetzung Kienmayergasse
Die Besetzer haben das Ultimatum des Eigentümers ignoriert.

„Gegen die Stadt der Reichen“ – dieser Schriftzug prangt an dem Wohnhaus in der Kienmayergasse 15, das seit Sonntag von 20 bis 30 Personen besetzt wird. Die linken Aktivisten wollen mit der Aktion auf die Verdrängung von Altmietern aufmerksam machen.

Laut einer Nachbarin leben in dem Gebäude aber schon seit über einem Jahr keine Menschen mehr. Das Haus sollte von einer Immobilienfirma zu einem Wohn- und Ateliergebäude umgebaut werden. Laut der Homepage des Unternehmens sind dort „11 Penthouse-Wohnungen mit großzügig dimensionierter Terrasse“ geplant, die „den Geschmack anspruchsvoller Interessenten in besonderer Weise“ betonen sollen.

Am Montagabend versuchte der Hauseigentümer vergeblich mit den Besetzern zu sprechen und sie zum Aufgeben zu überreden. Diese bewarfen ihn mit Eiern.

Ultimatum ignoriert

Der Eigentümer stellte den linken Aktivisten schließlich ein Ultimatum: Räumung bis 12 Uhr am Dienstag. Dieser Forderung kamen die Besetzer nicht nach. Sie riefen nach Ablauf der Frist auf dem eigens eingerichteten Blog lediglich dazu auf, sie zu unterstützen: „Kommt vorbei, spreaded die Info, unterstützt die Besetzung. Mit Präsenz und Aktionen gegen die konkrete Räumungsanordnung!“

Hausbesetzung in Wien-Penzing geht weiter
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Auch vor der Eingangstür wird auf handgeschriebenen Plakaten zum Spenden aufgerufen, wie ein KURIER-Lokalaugenschein zeigte. Mehrere Personen brachten am späten Dienstagnachmittag Säcke mit Spenden vorbei. Der Eintritt in des Haus wurde Journalisten allerdings verwehrt. Am Abend ist eine Veranstaltung geplant.

Hausbesetzung in Wien-Penzing geht weiter

Die Polizei will vorerst abwarten, ob die Besetzer das Haus vielleicht doch freiwillig räumen. „Im Moment geht es darum deeskalierend einzuwirken“, sagte Polizeisprecher Paul Eidenberger. Die Blog-Einträge deuten derweil nicht darauf hin, dass die Aktivisten das Haus tatsächlich widerstandslos verlassen werden. Auf der Homepage wird aufgerufen Werkzeug, Essen, Decken und weitere Materialien ins das Haus zu bringen und sich an der Besetzung zu beteiligen.

Update 19:00 Uhr: Weitere Fotos und Eindrücke vom späten Nachmittag hinzugefügt

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