Hassliebe zu einem Wiener Original
Seit jeher ist er eine zugleich schillernde und kontroverse Persönlichkeit . Der 13A ist eine mobile Wiener Institution. Er bringt die Passagiere durch sechs Bezirke vom Hauptbahnhof in Favoriten bis zum Uni-Campus im Alsergrund und wieder retour. Dafür braucht er im besten Fall nur 24 Minuten. Mit 15 Millionen Fahrgästen im Jahr ist er die wichtigste Buslinie der ganzen Stadt.
Aktuell sorgt der 13A erneut für Gesprächsstoff – und das obwohl er nicht der eigentliche Auslöser für die Diskussion ist, sondern vielmehr seine Linien-Kollege U2. Weil die in den nächsten Jahren ausgebaut wird, muss der alteingefahrene Bus eine Ausweichroute finden. Der Plan, die Neubaugasse sieben Jahre lang in beide Richtungen zu befahren, wird von den Anrainern heftig kritisiert. Neu wäre diese Linienführung allerdings nicht.
60 Jahre Neubaugasse
Bis 1973 führte die Linie nämlich 60 Jahre lang in beiden Richtungen durch die Neubaugasse. In den darauffolgenden 45 Jahren änderte sich die Streckenführung regelmäßig, was verschiedenen Bauarbeiten geschuldet war. Das ist nun wieder der Fall. Anrainer protestieren gegen die geplante beidseitige Befahrung der Neubaugasse und präferieren Alternativen wie die Fahrt durch die Nelkengasse oder die Stiftgasse.
Von Debatten wie dieser lässt sich der Medienprofi 13A aber schon lange nicht mehr aus der Fahrbahn werfen. Seit der Geburtsstunde der Linie 13 im Jahr 1913 sorgte diese immer wieder für Schlagzeilen – sowohl negative als auch positive. Begonnen hat alles vor 105 Jahren, als die Linie noch auf Schinen unterwegs war.
Beliebter Ausblick
Im Jahr 1961 wurde dann auf Doppeldecker-Busse umgestellt. Die Wiener Linien feierten die Neuerung damals in einem großen Volksfest. Mit den Bussen zu fahren, war vor allem für die ganz jungen Wiener ein Erlebnis, quetschte man sich doch in der zweiten Etage ganz vorne zusammen, um möglichst viel sehen zu können. In den engen Gassen kam bei so manchem ein Gefühl von Achterbahn auf. Ab 1990 musste man für so ein Erlebnis wieder in den Prater gehen, denn mit den Stockbussen war es vorbei, wie der Sprecher der Wiener Linien, Andreas Unger, erklärt: „Grund für das Ende der Doppelstockbusse war, dass sich meist nur Kinder oben aufhielten, die meisten Fahrgäste blieben lieber unten, weil sie für ein paar Haltestellen nicht nach oben und dann wieder runter zum Ausgang gehen wollten.“
Ungewisse Zukunft
Welche Route der Routinier künftig nehmen soll, muss bist spätestens Mitte 2019 feststehen. Dann beginnen die Bauarbeiten für die U2. Argumente haben alle Beteiligten. Für Anrainer und den Bezirksvorsteher von Neubau, Markus Reiter (Grüne), wäre die Stiftgasse die beste Variante. Die Wiener Linien sind aber gegen diese Lösung, weil dann der Fußweg zur Linie U3 für die Fahrgäste zu lang wäre. Eine weitere Option, nämlich eine Fahrt über die Nelkengasse und die Zollergasse, würde wiederum Rückbauarbeiten am Siebensternplatz bedeuten.
Was die beste Variante ist, sollen nun Experten klären. Bis dahin rollt der 13A weiter durch die Kirchengasse. Die Aufregung um seine Zukunft ist ihm nicht anzumerken.
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