Gutachter untersuchten Öffi-Klimaanlagen: Kein Schimmel festgestellt

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Fotos von verdreckten Klimaanlagen der Öffi-Fahrerkabinen sorgten für Aufsehen. Laut Sachverständigem und Arbeitsinspektorat kein Schimmel und keine Gesundheitsgefährdung.

Es waren Fotos, die für Aufregung sorgten. Zu sehen waren auf den Bildern, die dem KURIER zugespielt wurden, verschmutze Klimageräte, die die Fahrerkabinen in den älteren ULF-Garnituren (Type A/B) kühlen sollten. Die Nachricht über die vermeintlich schlecht gewarteten und schlecht gereinigten Klimaanlagen – sowie die daraus resultierende mögliche Gesundheitsgefährdung – zog weite Kreise. Beschwerden kamen etwa von der Wirtschaftskammer sowie von der Gewerkschaft. Das Aufsehen war groß.

Zuletzt hat sich nun auch das Arbeitsinspektorat dem Thema angenommen, als Reaktion auf die KURIER–Artikel. Insgesamt drei ULF-Straßenbahnen in drei verschiedenen Werkstätten – Favoriten, Floridsdorf und Rudolfsheim-Fünfhaus – seien geprüft worden. Das Augenmerk lag dabei vor allem auf den „Führerstands-Klimaanlagen“ sowie den Arbeitsvorgängen bei der Wartung, bestätigt ein Sprecher des Arbeitsministeriums. Der Endbericht stehe noch aus, wird betont, zu rechnen sei damit in einigen Tagen. Allerdings, so heißt es, konnten bei den Inspektionen „augenscheinlich“ keine groben Mängel wie etwa Verschmutzungen oder Schimmel festgestellt werden.

Hinweisen nachgegangen

Den Wiener Linien dürfte die Causa rund um die Klimaanlagen in den Fahrerkabinen aber schon länger bekannt sein. Vereinzelt habe es Rückmeldungen aus dem Fahrerdienst zur Kühlwirkung oder der Luftqualität der Anlagen gegeben. Diesen Hinweisen sei man nachgegangen, berichtet eine Sprecherin der Wiener Linien.

Im Zuge dessen sei auch schon am 17. Juli – also vor Veröffentlichung der KURIER-Artikel – ein Gutachten bei einem unabhängigen, gerichtlich zertifizierten Sachverständigen, dessen Spezialgebiet auch Klimaanlagen umfasst, in Auftrag gegeben worden. Daraufhin habe der Sachverständige „acht zufällig ausgewählte ULF-Garnituren“ unter die Lupe genommen. Konkret hätten die Untersuchungen am 21. und 22. Juli in Floridsdorf, Hernals, Favoriten und Rudolfsheim-Fünfhaus stattgefunden.

Das Ergebnis: „Zusammenfassend kann für den Kühlbetrieb im Fahrerstand aller acht geprüften Fahrzeuge festgehalten werden, dass die Raumluftkonzentration mesophiler Pilze (Schimmelpilze, Anm.) – je nach Fahrzeug – um den Faktor 5 bis ca. 15 unterhalb der aktuellen Außenluft-Referenzkonzentration lag.“ Heißt vereinfacht, dass die Pilzkonzentration in den Fahrerkabinen geringer war als außerhalb der Straßenbahn. Hinweise darauf, dass die Fahrerplatzklimaanlagen während des Kühlens zu einer Raumluftbelastung durch vitale Pilzsporen führen, gebe es nicht.

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Ein Ausschnitt aus dem von einem Sachverständigen erstellten Gutachten. 

Hervor geht das aus einem Ausschnitt des Gutachtens, das die Wiener Linien dem KURIER zukommen haben lassen (siehe Bild). Das gesamte Gutachten liegt dem KURIER nicht vor. Es handle sich dabei um ein „internes Gutachten“, mit dem die Wiener Linien arbeiten müssten, erklärt eine Sprecherin. Der Sachverständige selbst ist nicht befugt, Details aus dem Gutachten an Dritte weiterzugeben.

Pilotprojekt

Zusätzlich zu den beiden genannten Untersuchungen laufe bei den Wiener Linien seit Anfang 2023 auch ein Pilotprojekt, bei dem untersucht wird, ob es Optimierungsmöglichkeiten bei internen Prozessen gebe. Außerdem erfolge mindestens einmal im Jahr eine Überprüfung und Reinigung der Anlagen, heißt es von den Wiener Linien.

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