Wiener Grüne berufen Unwetter-Sondergemeinderat ein

Wiener Grüne berufen Unwetter-Sondergemeinderat ein
Nach Hitzewelle und Hochwasser fordern die Wiener Grünen bei einer Sondersitzung mehr Renaturierungsmaßnahmen und Infrastruktur-Checks.

Vor drei Wochen sei der Sondergemeinderat, der am Freitag stattfindet, von den Wiener Grünen beantragt worden. Eigentlich hätte man am 20. September über die Sommerbilanz der Hitzetage sprechen wollen, sagte Peter Kraus, Parteivorsitzender der Wiener Grünen im Vorfeld bei einer Pressekonferenz am Dienstag.

"Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir am Wochenende mit dem Hochwasser im Osten Österreichs weitere Auswirkungen des Hitzesommers so intensiv zu spüren bekommen", ergänzte er.

Zusätzlich würden sich die Wetterlagen langsamer bewegen. Dies habe zur Folge, dass beispielsweise Regen tagelang an den selben Orten stattfinde, erklärte Kraus.

Rekorde über Rekorde

Verantwortlich für die Extremwettereignisse sei die Klimakrise. Denn die Temperaturrekorde machen auch vor dem Mittelmeer nicht halt: Durch die wärmeren Wassertemperaturen würde mehr Wasser verdunsten. Das wiederum führe zu extremen Niederschlägen wie am vergangenen Wochenende, so Kraus weiter.

"Man kann ein einzelnes Ereignis nicht auf die Klimakrise zurückführen, aber die Intensität und Häufigkeit in der es Auftritt schon." Er selbst sei heilfroh, dass es in Wien die Donausinsel gebe und dass aufgrund der Infrastruktur viel Schaden abgewendet werden konnte. 

Überprüfungen notwendig

Nach Beendigung der Aufräumarbeiten sieht Kraus es als notwendig an, Maßnahmen zu implementieren. Das vergangene Wochenende habe gezeigt, dass Natur- und Klimaschutz auch Menschenschutz ist.

Deshalb fordern die Wiener Grünen einen Check der Infrastruktur, wie bei Mauern oder Rückhaltebecken, vorzunehmen und diese gegebenenfalls zu adaptieren. Zusätzlich gelte es auch mehr Renaturierungsmaßnahmen umzusetzen.

Besonders im Bereich des Wienflusses sei dies notwendig. Neben der Überprüfung von Mauern, sei deshalb auch zu überlegen, ob Rückhaltebecken im Umland zu erweitern sinnvoll sei. Dabei hoffe Kraus, auf die Zusammenarbeit mit Niederösterreich: "Hochwasser kennt eben keine Landesgrenzen."

Seitens der Grünen gebes es "volle Unterstützung" für technischen Ausbau und Renaturierungsmaßnahmen. "Es ist kein Entweder-Oder. Es braucht beides gemeinsam", sagte Kraus.

Weniger ist mehr bei Beton

Das sei aber nicht das einzige Punkt, der besprochen werden müsse: "Flächenversiegelung ist ein riesiges Thema, das Hochwasser leider begünstigt", heißt es von Seiten der Grünen. Eine Maßnahme, auf die die Wiener Grünen setzen möchten, ist deshalb die Bodenentsiegelung

Weniger Asphalt bedeute, dass durch das sogenannte Schwammstadt-Prinzip Niederschlag in Böden versickern und so  enorme Regenmengen aufgenommen werden könnten, die andernfalls - wie dieses Wochenende - im Wienfluss landen würden.

Die Betonierung von Verkehrswegen sei einer der Haupttreiber bei der Flächenversiegelung. Ein weiteres Anliegen bei der Sondersitzung ist den Wiener Grünen deshalb nach wie vor der Lobautunnel

"Wir müssen endlich damit aufhören neue Autobahnen zu bauen. Das ist nicht mehr zeitgemäß", begründete Kraus. Werde das Projekt wie geplant umgesetzt, so würde eine Fläche in der Größe von Rudolfsheim-Fünfhaus asphaltiert werden.

Nicht vom Weg abkommen

Es sei wichtig, den "eingeschlagenen Weg der letzten Jahre" in Bezug auf Mobilitätswende und Klimaschutz weiterzuverfolgen, betonte Kraus und verwies dabei auf Maßnahmen des Bundes, wie die CO2-Steuer oder das Klimaticket. 

Die Wiener Grünen planen am 20. September unter anderem Anträge zu Renaturierung, Hochwasserschutz und zum Lobautunnel einzubringen.

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