Harmonie pur im Rathaus
Sonja Wimmer durfte ihr mehrfach preisgekröntes Konzept am Dienstag im Rathaus neben zwei politischen Entscheidungsträgern vorstellen. Apropos The Harmony Vienna: Die Harmonie ist in Wien immer dann Programm, wenn Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Wiens Wirtschaftskammer-Präsident Walter Ruck (ÖVP) vor die Kameras treten.
Ludwig und Ruck lieferten in trauter Freundschaft zig Zahlen aus dem dritten „Green Economy-Report“. Hier ihre wichtigsten Botschaften auf einen Blick:
Der Zwischenstand
„Wir sind der Wirtschaftsmotor in Österreich“, betont der Wiener Bürgermeister. „Wir zählen auch im Vergleich zu anderen Städten in Europa zu den wirtschaftlich stärksten.“
Dennoch sei der CO2-Ausstoß in Wien nur etwa halb so hoch wie im Österreich-Schnitt. Und auch bei der Bodenversiegelung liege man mit 127 m2 pro Kopf deutlich unter den 629 m2 österreichweit.
Trotz aktueller Bauprojekte in der Stadt sei zudem der Grünraum-Anteil in Wien zuletzt weiter gestiegen, von 50 auf 53 Prozent.
Dicke Brocken
Bis zu 40 Prozent der CO2-Emissionen entstehen durch das Bauen und Wohnen – auch in Wien. Der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer lobt in diesem Zusammenhang die von der Stadt Wien bereits seit Jahren betriebenen Sanierungen der Gemeindebauten sowie der städtischen Schulen: „Das alles passiert in Wien auf vorbildliche Weise. Dadurch können wir nur bei den Gemeindebauten 227.245 Tonnen CO2 einsparen und auch die Wertschöpfung erhöhen.“
Die Investitionen sind laut Ruck beträchtlich: Für den Wohnbau sind 681 Millionen Euro veranschlagt, für Schulen weitere 45 Millionen Euro.
Walter Ruck machte auch auf die unterschiedlichen Bedingungen aufmerksam: So sind urbane Zentren wie Wien im Vergleich zum ländlichen Bereich hinsichtlich des flächendeckenden Ausbaus von Photovoltaik-Anlagen aufgrund der Wohnhausanlagen benachteiligt. Vorteile habe eine Stadt im Gegenzug beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs.
Ludwigs Lieblinge
Diese beiden Projekte durften in der Auflistung von Bürgermeister Ludwig nicht fehlen: zum einen ist es die Großwärmepumpe, welche die Wien Energie in Simmering errichtet – sie soll 70 Millionen Euro kosten, 150 Arbeitsplätze schaffen und aufgrund der Nützung der Abwärme der Kläranlage Wien klimaneutrale Wärme für 56.000 Haushalte erzeugen. Und zum anderen der Bau von Passivhäusern im neuen autofreien, elf Hektar großen Stadtteil „Village im Dritten“ beim Landstraßer Gürtel.
Leuchtturm in der Tiefe
Auch dieses Leuchtturmprojekt ist dem Duo Ludwig-Ruck wichtig: Am Rande der Seestadt Aspern wird in den kommenden Wochen ein Bohrturm installiert. Er soll dann bis in 3.000 Meter Tiefe bohren. Der Bürgermeister erklärt: „Dort befindet sich 100 Grad heißes Wasser, das zur Fernwärmeversorgung genützt werden soll.“ Die erste Anlage könnte 20.000 Haushalte mit Fernwärme versorgen.
„Der Mensch im Zentrum“, so lautet ein Slogan im Harmonie-Hotel in der Harmoniegasse. Es menschelte am Dienstag auch im Wappensaal im Rathaus: Ludwig und Ruck präsentierten viele Zahlen, aber auch geballte Einigkeit.
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