Ausstellung: Auf den Spuren der Vertriebenen vom Goethehof
Der Goethehof in der Donaustadt ist nicht nur einer der bekanntesten Gemeindebauten Wiens, sondern auch ein Stück Zeitgeschichte. Er war als eine der letzten Bastionen des Widerstandes gegen den austrofaschistischen Ständestaat während der Februarkämpfe 1934 heftig umkämpft. Die Widerstandskämpfer mussten sich nach Dauerbeschuss geschlagen geben.
1938 wurden mehr als 130 Bewohnerinnen und Bewohner aus ihren Wohnungen vertrieben – weil sie jüdisch waren oder sich politisch gegen den Nationalsozialismus gestellt hatten. Ihnen ist die temporäre Ausstellung „Auch das waren wir“ im Community-Museum Goethehof (22., Schüttaustraße 16) gewidmet, die am 5. November um 18 Uhr eröffnet wird und bis zum 5. Dezember zu sehen ist. Sie wurde gemeinsam mit den heutigen Bewohnerinnen und Bewohnern des Goethehofs, er umfasst 784 Wohnungen, erarbeitet.
„Dass sich die heutigen Mieterinnen und Mieter mit der Geschichte ihres Hofes und dem Leben verfolgter und vertriebener Bewohner auseinandersetzen, macht diese Ausstellung besonders“, sagt Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ). „Und ist eine Einladung an alle Wienerinnen und Wiener, dem Leben der Menschen nahezukommen, die in dieser dunklen Zeit gnadenlos verfolgt und vernichtet wurden“. Konzept und Kuratierung stammen von Alexander Martos und Niko Wahl von Science Communications Research.
Studie über Gemeindebauten
Die Ausstellung ist Teil des umfassenden Erinnerungs- und Aufarbeitungsprojekts „Der Gemeindebau in der NS-Zeit“, das Wiener Wohnen anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs initiiert hat.
Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) erforscht, was in den Wiener Gemeindebauten zwischen 1938 und 1945 geschah.
Gesprächsführungen mit Bewohnern im Goethehof gibt es ab der Eröffnung jeweils Mi und Do 17–19 Uhr, Fr 15–17 Uhr und Sa 10–12 Uhr nach Anmeldung unter 01-24503-21080 oder gz_kaisermuehlen@wohnpartner-wien.at.
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