Spatenstich für Gesundheitszentrum in Liesing: Was konkret geplant ist
Noch sind es Kräne, Container und Schutt, die in der Fröhlichgasse 42 zu sehen sind. Innerhalb der nächsten 36 Monate soll hier ein modernes Gesundheitszentrum namens MIA entstehen, die Inbetriebnahme ist für das vierte Quartal 2028 geplant.
In acht oberirdischen und vier unterirdischen Geschossen auf insgesamt 21.000 m2 sollen künftig 5.000 Menschen Platz finden und dort medizinisch versorgt werden. Der Schwerpunkt liege dabei „eindeutig auf der Erfüllung des öffentlichen Versorgungsauftrags, also der Kassenmedizin“, sagte Porr-CEO Karl-Heinz-Strauss beim offiziellen Spatenstich am Mittwoch. Die Porr errichtet das Zentrum für die MZL Beteiligungs & Immobilienentwicklung GmbH. Für das Projekt sind 95 Millionen Euro budgetiert.
Erfreut zeigte sich Bezirksvorsteher Gerald Bischof: „Liesing hat mit 124.000 Einwohnern mittlerweile deutlich mehr als die Kärntner Landeshauptstadt.“ Dafür brauche man Infrastruktur in allen Bereichen, speziell in der Gesundheit.
Erste Mieter
„Bei der Konzeption haben wir uns die Frage gestellt: Was würde ich wollen, wenn ich in so ein Zentrum gehe?“, erklärt Gabriele Eichhorn, die die Projektentwicklung geleitet hat. Das Zentrum solle „mehr sein als nur eine Ansammlung von Ärzten“.
Es gebe darum Überlegungen, dass Sammelbuchungen für mehrere Arztbesuche möglich seien, oder besonderes Augenmerk werde auf Wartezeitenmanagement gelegt – angedacht ist etwa eine digitale Zeitanzeige, auf der erkennbar ist, wann man voraussichtlich dran ist. Auch eine eigene App für das Zentrum ist geplant.
Die nächsten drei Jahre ist hier Baustelle. Für Ortskundige: Rechts ist der Bahnhof Liesing, gegenüber der Baustelle die Bäckerei Szihn.
Die ersten Mieter sind auch schon gefunden. Radiologe Dr. Erich Steiner mit seinem Team dort Fuß fassen. „Zweck von solchen Zentren ist auch, die Spitäler zu entlasten. Dafür braucht es für die ganzheitliche Diagnostik natürlich Radiologen am Standort“, so Eichhorn.
Bank und Gastro
Unklar ist noch, ob im MIA eine Primärversorgungseinheit (PVE) realisiert wird. In einer PVE arbeiten multiprofessionelle Teams bestehend aus Allgemeinmedizinern mit Vertretern verschiedener Gesundheits- und Sozialberufe im Team zusammen.
Die Stadt Wien hat in ihrem kürzlich vorgestellten „Regionalen Strukturplan 2030“ abgekündigt, dass es bis 2030 insgesamt 169 regionale Gesundheitszentren geben werde. Derzeit sind es rund 70. Davon sollen 80 eben PVE sein. Der Ort, wo MIA entsteht, ist als sogenannte Versorgungsregion fixiert. Etwaige Betreiberteams müssen sich aber dafür bewerben und dann auch für diesen Standort entscheiden. Eine Überlegung ist auch, im ersten Stock Wohnformen für ältere Menschen zu schaffen, die regelmäßige ärztliche Versorgung benötigen. „Die Baubewilligung würde das erlauben, aber fix ist noch nichts“, so Eichhorn.
Um einen Rundum-Service zu bieten, sollen auch eine Versicherung, eine Bank und Gastronomiebetriebe einziehen. Interessierte Mieter können sich auf www.mia-gesund.at informieren.
Begrünung
Die Fassaden sollen begrünt werden, um für ein „ein modernes Erscheinungsbild und verbessertes Mikroklima“ zu sorgen, wie es bei Porr heißt. Gelegen ist das neue Gesundheitszentrum wenige Gehminuten neben dem Liesing Bahnhof, in der Tiefgarage sollen 200 Parkplätze realisiert werden.
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