Geplanter AHS-Bau bedroht die "grüne Lunge Meidlings"
Mitten in Meidling tummeln sich Eichkätzchen, Igel, Schmetterlinge und zahlreiche Insekten. Öffentlich zugänglich ist das zwei Hektar große Gelände "An den Eisteichen", das zum Teil der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und zum Teil der Stadt Wien gehört, zwar nicht. Trotzdem sind der kleine Stadtwald und die angrenzende Grünfläche den Anrainern als "Grüne Lunge Meidlings" ans Herz gewachsen.
Jetzt könnte dieses Stück Natur mitten im dicht verbauten Gebiet zubetoniert werden. Trotz einer aufrechten Bausperre.
Laut Schulentwicklungsprogramm 2020 soll hier nämlich eine neue AHS entstehen, von der nicht zuletzt das benachbarte Liesing profitieren würde. Und obwohl sie nicht per se gegen Schulneubauten seien, steigen die Bewohner des Meidlinger Grätzels gegen den konkreten Standort auf die Barrikaden. Mit einer Petition will man die Verantwortlichen dazu bewegen, über Alternativen nachzudenken.
"Meidling wird zubetoniert"
"Die ganze Gegend profitiert von diesem kleinen Stadtwald", erklärt Anrainer-Vertreterin Helga Schandl. "Es dient im mit Kabelwerk und Schöpfwerk ohnehin schon dicht verbauten Gebiet der Kühlung und hat positive Einflüsse aufs Klima. Meidling wird immer mehr zubetoniert."
"Über die Köpfe der Bevölkerung hinweg" sei hier nun der Schulneubau beschlossen worden, ärgert sie sich. Dabei gäbe es in der Nähe doch andere, bereits versiegelte Flächen, die man als Alternativstandort prüfen könne, meinen die Nachbarn.
Gegen die Verbauung stark macht sich auch "Pro Hetzendorf"-Bezirksrat Franz Schodl, der in der nächsten Bezirksvertretungssitzung einen SPÖ-Antrag aus dem Jahr 2008 erneut einbringen möchte. Darin werden die Erhaltung des Grünareals sowie die Einrichtung eines Naturlehrpfads gefordert. Beides liegt allerdings nicht in der Entscheidungskompetenz des Bezirks.
Bezirkspolitik will Stadtwald erhalten
Fakt ist, dass sich vor zwölf Jahren bereits Ex-Bezirkschefin Gabi Votava (SPÖ) für den Erhalt der "Grünen Lunge Meidlings" aussprach. Und auch ihr Nachfolger, Winfried Zankl (SPÖ), betont: "Dazu stehe ich." Mit entsprechendem guten Willen bei der Planung gehe sich auf den Gelände beides aus, meint er: Der Schulneubau und die Erhaltung des Stadtwäldchens.
Die Bausperre auf unbestimmte Zeit dürfte dem Schulprojekt jedenfalls nicht im Wege stehen, sagt Zankl. Die sei nur zustande gekommen, weil der 1971 im Flächenwidmungsplan festgelegte Schulstandort über Jahre nicht realisiert worden sei - und weil gemäß einem Urteil des Verfassungsgerichtshofes ein Flächenwidmungsplan irgendwann verfalle. Um das Areal bebauen zu können, müsse der Gemeinderat also einen neuen Flächenwidmungsplan beschließen.
Laut Zankl soll der Planungswettbewerb für den AHS-Neubau Ende des Jahres ausgeschrieben werden. Bei der BIG will man das zwar noch nicht bestätigen. Einen konkreten Zeitplan könne man erst Anfang 2021 kommunizieren. Es stimme aber, dass hier eine Schule geplant sei.
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