„Wenn wir drei Minuten später zusperren, verlangen die Menschen wieder fünf Minuten mehr“, erklärt Gottfried Kellner, der Direktor der Bundesgärten. Sie betreuen unter anderem den Schlosspark Schönbrunn. Es sei eine allgemeine Frage der Disziplin. Und genau die lässt die Bundesgärten ihre Parks verschließen.
Apropos Disziplin: Vandalismus ist eines der Probleme. Auf dem Maria-Theresien-Platz – auch diese Fläche gehört den Bundesgärten – beschmierten Unbekannte Thujen. Klingt harmlos, kostet aber mehrere Tausend Euro und unter Umständen den Pflanzen das Leben. Das Areal ist frei zugänglich.
Nicht zusperren, scheint also keine Option. Die Zuständigen haben überlegt, bei jedem Park eine Fluchttüre einzubauen, die nur von innen zu öffnen ist. „Garantiert würden sich die Leute einsperren lassen und Party feiern“, sagt Kellner. Der Plan wurde verworfen.
Geöffnet zu lassen, sei auch eine Haftungsfrage. Der Schlosspark in Schönbrunn ist nicht beleuchtet. Was ist, wenn ein Besucher stolpert und sich das Bein bricht?
Es ist eine Gratwanderung für die Bundesgärten. Im Augarten haben sie die Öffnungszeiten in der Früh im Winter ausgeweitet. Nur wenn Schnee ist, wird erst um 8 Uhr aufgesperrt – bis die Straßen gestreut sind.
Übrigens: Meist sind Wege aus den Parks zu finden. Das große Tor im Schlosspark Schönbrunn ist immer mit einem Parkwächter besetzt, im Augarten gibt es durch die Gastronomiebetriebe, eine Möglichkeit den Park zu verlassen – was aber nicht alle zu wissen scheinen. Die Polizei ließe im Augarten „regelmäßig ganze Gruppen raus, an denen die Parkwächter vorbei gefahren sind“, schreibt eine Leserin.
Aber nicht nur in Parks bleiben Besucher ungewollt zurück. Sie sei im November am Hietzinger Friedhof eingesperrt worden, berichtet eine Posterin. „Ich musste in der Maxingstraße über die Friedhofsmauer klettern.“
Gottfried Kellner jedenfalls setzt auf pünktliche Gäste. Eine halbe Stunde vor Torschluss sollte niemand mehr seinen Spaziergang im Park beginnen.
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