Führerscheinskandal weitet sich aus
Irgendetwas stinkt hier gewaltig", dachte sich die Mehrheit der Fahrschulbesitzer in Wien schon seit Monaten. "Bei uns fallen die Prüflinge mehrfach durch und dann gehen sie zu drei speziellen Fahrschulen und dort schaffen sie es plötzlich immer beim ersten Mal", berichtet einer. Die Namen der drei Unternehmen sind dem KURIER jedenfalls bekannt, darunter ist auch ein sehr bekannter.
Nun ist eine der immer wieder genannten Fahrschulen durch einen Zufall aufgeflogen. Wie berichtet, hatte jene Frau, die eine Prüfung in der Fahrschule beaufsichtigt hat, Alarm geschlagen. In dem Unternehmen in Wien-Ottakring, das vor allem in der Migranten-Community sehr beliebt ist, hatte sich bei drei Prüflingen der Mauscursor offenbar von alleine bewegt. Sofort wurden die Computer von der Kripo beschlagnahmt.
"Wir ermitteln derzeit im Auftrag der Staatsanwaltschaft wegen Datenfälschung", berichtet Adina Mircioane, Sprecherin der Wiener Polizei. Eine Analyse der Prüfungscomputer könnte aber einige Wochen dauern.
Insiderjob?
Fest steht, dass von außen eigentlich kein direkter Zugriff auf die Prüfungs-PC möglich sein dürfte. "Wenn man dort etwas drehen will, dann muss man auf jeden Fall jemanden in der Fahrschule sitzen haben, der ein Programm installiert", erklärt ein Insider dem KURIER. Ein Remotezugriff über das Internet wäre weit schwerer einzurichten als einer über ein internes Netzwerk.
Der Besitzer der Fahrschule Wien West weist jedenfalls alle möglichen Vorwürfe zurück und zeigt sich selbst überrascht von den Vorwürfen. Die Polizei ermittelt derzeit jedenfalls nur gegen "eine unbekannte Person" als möglichen Mithelfer. Die drei Prüflinge, bei denen es die merkwürdigen Vorkommnisse gab, werden voraussichtlich angezeigt. Dafür müssen aber erst die Ergebnisse der Untersuchungen an dem Computer abgewartet werden.
Spitze des Eisbergs
"Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Behauptung wahr ist", sagte Fachverbandsobmann Herbert Wiedermann schon am Donnerstag zum KURIER. Bei den Fahrschulen vermutet man allerdings, das dies erst erst die Spitze des Eisberges ist. Über weitere Ermittlungen der Polizei war vorerst aber noch nichts bekannt.
Kommentare