So bin ich in diesem Salon um 10 Uhr gebucht – und inzwischen mitnichten der Einzige. Es wuselt vor Kunden jeden Alters und Mitarbeitern. Fast alle der rund 20 Plätze sind belegt, der Ein-Meter-Abstand kann nicht stets eingehalten werden.
Nach der Anmeldung muss ich meine Hände desinfizieren. Dann werde ich von Friseur Horst (Name von der Red. geändert) zum Waschplatz gebeten. „Wir sind heute ausgebucht – wie Weihnachten und Ostern zugleich“, sagt er mir erfreut. Endlich könne er wieder arbeiten. Zum Trinken gebe es wegen der Vorschriften leider nichts. Bevor ich umfalle, solle ich es aber sagen, meint er ironisch.
Feuchte Bänder
Das Waschen verläuft wie immer – beinahe. Denn die Maske muss oben bleiben. Die Bänder werden ein wenig feucht, aber das stört nicht. Auf dem Platz erhalte ich statt des üblichen Stoffumhangs eine Plastikfolie. „Viel Mist bis zum Ende des Tages“, denke ich mir.
Wir kommen ins Reden, natürlich über Corona. „Ich glaube ja an Verschwörungen, das Ganze ist inszeniert“, meint der junge Friseur zu mir und scheint es ernst zu meinen. Dennoch habe er sich bisher an alle Regeln gehalten. „Nur die Maske macht mich narrisch“, sagt er. Mich auch.
Die Maske fällt
Denn während des Schneidens muss man sie manchmal auf einer Seite abnehmen und irgendwie mit der Hand halten, was nur zum Teil gelingt. Mund und Nase sind dann für ein paar Sekunden ungeschützt. „Die Chefin hat es eh nicht gesehen“, beruhigt er. Bald ist er fertig und ich wieder zufrieden mit meiner Haarpracht.
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