Forderung nach Unfall: "Fiaker raus aus der City"

Forderung nach Unfall: "Fiaker raus aus der City"
Der Tod eines Pferdes nach einem Unfall sorgt für Diskussionen.

Der Fiaker-Unfall Mittwochvormittag in der Grünbergstraße, bei dem ein Pferd gestorben und ein weiteres schwer verletzt wurde, beschäftigt wieder einmal Freunde und Gegner dieser Tradition. Der Wiener Tierschutzverein warf die Frage auf, wie viel Tierlied noch notwendig sei. Die Bedingungen in modernen Großstädten wie Wien seien nämlich für Pferde längst nicht mehr zumutbar und grenzen an pure Tierquälerei.

Neben der Unfallgefahr würden das starke Verkehrsaufkommen, Abgase, Smog oder Lärm auch Probleme, wie Stress oder Panik, auslösen können. "Wie man sieht, ist die Sicherheit im Straßenverkehr durch die Fiaker gefährdet", ist Madeleine Petrovic, Präsidentin des Vereins, überzeugt.

Fiaker-Fahrerin Martina Michelfeit weist die Vorwürfe zurück. "Wir sind vom Unfall natürlich genauso betroffen. Man soll aber die Kirche im Dorf lassen." Tagtäglich gebe es im Straßenverkehr Unfälle und keiner diskutiere darüber, die Fahrzeuge einzuschränken. Zudem sei der Todesfall der erste seit über zehn Jahren gewesen.

Zudem hält Michelfeit fest, dass Pferde, wie Menschen, Säugetiere sind und daher den selben Umweltbelastungen ausgesetzt seien. "Hier wird immer mit zweierlei Maß gemessen. Ansonsten dürfen Menschen auch nicht mehr auf die Straße gehen."

Kompromiss

Der Wiener Tierschutzverein zeigt sich jedoch für eine Kompromisslösung gesprächsbereit: Im Gegenzug für ein Fiaker-Verbot in der Wiener Innenstadt sollen eigene Fiakerstrecken in den verkehrsberuhigten Außenbezirken oder dem Wiener Umland geschaffen werden. "Das würde nicht nur den Pferden zugutekommen, sondern auch die dortige Gastronomie und den Tourismus ankurbeln", glaubt Petrovic.

Die Fiaker lehnen den Vorschlag jedoch kategorisch ab. Einerseits sei diese Initiative viel zu teuer, andererseits sei man vom Geschäft mit den Touristen abhängig. "Und die Touristen wollen lieber in der Innenstadt als durch die Praterallee fahren."

Einig sind sich die beiden Frau jedoch darüber, dass sich die Verantwortlichen der Stadt Wien endlich mit Tierschutzorganisationen und den Fiakerbetreibern an einen runden Tisch setzen sollen, um eine Lösung des Problems zu finden.

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